Gasthäuser

Es ist ja nicht so, dass wir uns vor einer Reise überhaupt nicht darauf vorbereiten würden. Nein, wir wussten schon ziemlich genau, in welche Gasthäuser wir gehen werden. Letzten Dezember sind wir sogar eine Nacht weiter nördlich gefahren, nur um in ein Dorfgasthaus zu gehen. Das machen wir dieses Jahr aber nicht mehr – gibt es so gute entlang unserer Strecke – obwohl der eine Pakistane….

Das erste ist in Arrifana „wo die flotte Kellnerin ist“, da würde der 3-Sprachen-Wirt schauen, wie die den Laden schmeißt. Wir waren mindestens schon 2x dort, weil auch echt gut essen. Diesmal über den Jahreswechsel geschlossen. – Also Steakhaus (auch fix am Plan), auch nicht so weit weg – zu (Umbau). Da war ja noch ein Fischgasthaus, das uns empfohlen wurde – auch zu – na dann irgendwo hin, zum Glück gibt es ja ausreichend. So lernten wir um Arrifana und Aljezur neue Gaushäuser kennen, zu einem werden wir auch wieder hin (irgendwann einmal).

In Vila do Bispo schaut die Sache schon anders aus. Da gibt das eine, in dem wir damals beim Wandern waren, aber das hatte letztes Jahr im Dezember zu, wie heuer auch. Im Dezember entdeckten wir ein anderes: üppige Portionen aber alle ähnlich und öfter als zweimal dann auch nicht – das hatte auch zu und mehr gab’s dann nicht. Im 10 km entfernten Sagres wurden wir bislang auch nie wirklich glücklich (zu viele Toristenbuden) und da sahen wir gestern beim Heimfahren (aus Sagres) dieses eine Lokal – da gehen wir heute hin – fully booked (aber angeblich echt gute Pizza, lt. Jose unserem Host). Und so sitzen wir nun am eingeheizten offenen Kamin, genießen das Feuer und die Wärme und kochen uns nebenbei einen Meeresfrüchterisotto. Gut dass der Lidl immer offen hat.

Heute waren wir übrigens wieder einmal wandern und am Strand – vielleicht am schönsten Strand – haben gelesen, geschlafen und mit den Wellen gespielt – so wie jeden Tag hier!

das Meer

Nach 3 Nächten in Arrifana haben wir nun nach Vila do Bispo erreicht. Die letzten Tage waren von langen Wanderungen, großteils entlang der Küste, geprägt bzw. haben wir uns auch gern an Stränden in den Sand gelegt, um zu lesen, zu schlafen oder einfach nur den teils wirklich hohen Wellen beim Brechen zuzusehen. Mein Blick war meist zum Meer gerichtet, während Gerlinde auf der Suche nach Vögeln auch gerne ins Innenland schaute.

Immer wieder haben wir uns auch nahe an die Klippen gesetzt und einfach das Meer genossen.

Vogeltag

Eigentlich wollten wir bei Bengali wandern, dann wollten wir nach Arrifana wandern. Heute früh brachte ich eine neue Idee ein. Es war ein weiteres Vogelgebiet in der Nähe unserer Unterkunft, mit Strand, also für beide was dabei. Daher ging es nach Alvor zum Quinta da Rocha, an den Strand mit einem Marschland hinter den Dünen.

Zwei Dinge sind mir schon vorher aufgefallen, die in südlichen Ländern anders sind bzw. in Mallorca, Teneriffa und auch hier in der Algarve.

1. Schwarzkehlchen findet man hier, wie bei uns Kohlmeisen – überall, und sie sitzen gerne an exponierten Stellen, daher leicht zu sehen.

2. Zilpzalp sind im Winter sehr häufig zu sehen – da sind wahrscheinlich einige nördliche Gäste ebenfalls hier anzutreffen

Eine weitere Erkenntnis bereits letztes Jahr: Weißstörche bleiben viele auch im Winter in der Algarve. Da hatte ich Peter vorab falsch informiert. Heute hatten wir 32 auf einem Fleck und teilweise sitzen sie schon paarweise und das Klappern ist auch schon zu hören – wobei sie das auch machen, wenn ein ungebetener Gast auftaucht.

Seit gestern hatte ich auch wieder 8 neue Sichtungen. Ich freu mich zwar über jeden Vogel und vor allem wenn ich ihn bestimmen kann. Heute hatte ich aber einen sehr besonderen Moment, als ich ein kleines, recht unscheinbar wirkendes, graues Vögelchen im Busch bemerkte und länger von hinten betrachtete und es sich dann doch noch ganz kurz umdrehte. Es war ein Blaukehlchen, der blaue Latz wunderbar schimmernd und ich ganz begeistert.

Ein weiterer, wirklich schöner Moment des heutigen Tages war auch, als ich einen Zistensänger länger im Gebüsch hüpfend und in der Wiese laufend, betrachten durfte. Ein ziemlicher Winzling, wunderschön, vor allem wenn er sich von vorne zeigt. Gestern, als ich ihn das erste Mal sah, war er tatsächlich ganz nah, frei sitzend, in all seinen Details zu erkennen.

Noch ein Highlight des Tages war, als ich heute die Bestätigung bekam, den Zwergadler gestern korrekt angesprochen zu haben, da er auch von jemanden anderen an diesem Platz gemeldet wurde. Ein bissi Stolz war ich da schon…

Hier nun noch die heutige Liste der Sichtungen – fett markiert die Erstsichtungen und mit ? wenn ich mir nicht sicher war. Möwen hab ich aufgehört bestimmen zu versuchen, wenn sie sich nicht klar unterscheiden, wie die Lachmöwen.

  • Weißstorch 
  • Stieglitz 
  • Schwarzkehlchen
  • Lerche – Haubenlerche oder Feldlerche 
  • Zilpzalp 
  • Zistensänger 
  • Seeschwalbe jagend – Zwergseeschwalbe? Oder Brandseeschwalbe? 
  • Möwen – unterschiedliche Jahrgänge 
  • Kormorane 
  • Seidenreiher 
  • Läufer – Flussuferläufer? 
  • Austernfischer 
  • Lachmöwen im Schlichtkleid
  • Kiebitzregenpfeifer
  • Regenpfeifer – Sandregenpfeifer? Oder Seeregenpfeifer?
  • Sanderling im Schlichtkleid 
  • Samtkopfgrasmücke? 
  • Rotschenkel 
  • Blaukehlchen
  • Rotdrossel
  • Haussperlinge 
  • Kuhreiher
  • Blauelster
  • Tauben – Türkentaube, Straßentaube 
  • Rothuhn
  • Moschusente

Zur Ergänzung gestrigen Erstsichtungen: Zwergadler, Seidensänger und Gleitaar

Erinnerungen

Seit Montag sind wir wieder zuhause und wenn ich hier die Vögel am Futterhaus beobachte, muss ich an die tierischen Begegnungen in Teneriffa denken. Durch diese exponierte Lage sind viele Tiere und Pflanzen als eigenen Unterarten beschrieben und häufig gab es im Namen das Wort Kanaren zu lesen. Folgende Tiere konnten wir in diesem Urlaub beobachten:

  • Kanarenpieper
  • Kolkrabe 
  • Stelze
  • KanarenGirlitz
  • Rotkehlchen 
  • KanarenZilpzalp 
  • Amsel
  • Turmfalke 
  • Kanarenmeise
  • Teidefink
  • Kanarenbuchfink
  • Samtkopfgrasmücke
  • Regenbrachvogel
  • Strandläufer – Flussuferläufer?
  • Seidenreiher
  • Raubwürger
  • Hühnervogel – Felsenhuhn?
  • Geringelter Seehase
  • Eidechsen

Bei den Pflanzen habe ich leider nicht mitgeschrieben, deshalb ist die Liste nicht so lange:

  • Kanarenwolfsmilch
  • Kanarische Pinie

Entspannen und Genießen

Nach der Vulkanwanderung war geplant, Richtung Norden aufzubrechen und eigentlich wollten wir am frühen Nachmittag in Mesa del Mar sein. Natürlich ist es anders gekommen, denn der Tag hat schon mal anders angefangen. Auf dem Weg zum Supermarkt für ein Brot, besuchten wir die Snackbar Parada für einen Kaffee. Peter bestellte etwas Pikantes und ich einen der besten Cheesecakes, den ich je gegessen habe.

Deshalb mussten wir nach dem Checkout auch nochmals dort hin zurück, damit auch Peter einen essen konnte (den er sich vorher schon reservierte, da bereits um 9 Uhr die Torte fast weg war). Die Snackbar ist eine „Radlerbar“, hier lernten wir auch, dass ein richtiger Radfahrer keinen Radlständer hat, dafür gab es Balken vor der Bar, um diese am Sattel aufzuhängen.

Als wir beim zweiten Kaffee saßen, wurde Peter ganz wehmütig, da er glaubte im Norden nicht mehr baden gehen zu können. Daher haben wir den Plan wieder geändert und sind Richtung Adeje an einen schönen Strand gefahren, dort in der Sonne gelegen und Peter konnte mehrmals baden gehen.

Aus unerfindlichen Gründen war es schon viel später als ursprünglich gedacht, als wir ins Auto stiegen und unser heutiges Ziel ins Navi eingaben. Natürlich wollten wir nicht die schnelle Route über die Autobahn nehmen, sondern die schönere über kurvenreiche Straßen. Da diese fast bei der Snackbar vorbeiführte, beschlossen wir, nochmals dort Rast zu machen für einen Snack und glücklicherweise gab es wieder einen neuen Cheesecake (der am Ende unseres Besuchs auch wieder weg war).

So passierte es, wie es passieren musste, es wurde schon dämmrig bei der Überfahrt und der Sonnenuntergang wurde an einem wunderbaren Strand besichtigt – an der Unterkunft angekommen, war es schon lange finster.

Den Tag danach verbrachten wir fast ausschließlich in und bei der Unterkunft, genossen die Aussicht und Peter konnte doch nochmals baden gehen.