es ist heiß – Big Bend NP

Bei 40 Grad und zeitweise sogar mehr, war der Tag bis auf Jausen- und kurze Spazier/Fotopausen ein Autofahrtag durch den Nationalpark. Dabei konnten wir sehr unterschiedliche Landschaften kennen lernen, zuerst Chiso Mountain Basin und dann wieder Richtung Rio Grande zum Santa Elena Canyon. Unglaublich farbenfroh, das Gestein und dazwischen die Kakteen, teilweise in Blüte. Eine kleine Rast am Rio Grande schenkte uns einen kurzen Blick auf den Pyrrhuloxia und eine Flussschildkröte. Nachdem es am Endpunkt der Straße etwas bewölkt war und es ja eine angeblich schöne Schluchtwanderung in den Santa Elena Canyon gab, beschlossen wir diese trotz der Hitze zu machen. Es war schön, aber anstrengend bei der Hitze, vor allem da die Sonne dann wieder rauskam und die Schlucht genau so ausgerichtet, dass die Sonne schön reinscheinen konnte. Bei 40 Grad trockener Hitze hat sich das wie in einem Heißluftbackofen angefühlt und bei geringer Bewegung dann auch gleich mehr Schwitzen als in der Sauna. Daher waren wir froh, bald wieder im klimatisierten Auto zu sitzen und von dort aus die wunderschöne Landschaft zu besichtigen.
Auf unser Abendessen mussten wir heute warten, da in dem Restaurant, das uns der Highway-Patrol-Birder empfohlen hatte, 1 ½ Stunden Wartezeit für einen Tisch war. Als wir das hörten, waren wir schon fast davor abzubrechen, aber irgendwie waren wir neugierig. Starlight-Theater mit Livemusik in Terlingo, einer Ghost-Town. Das Warten hat sich definitiv ausgezahlt, bestes Steak und Texas-Antilope geschmort, beides perfekt zubereitet und ein wunderbares Ambiente.

weites Land

Geschlafen habe ich ganz gut, Gerlinde weniger (die ließ sich durch den böigen Wind wachhalten). Nach einem kurzen Frühstück, schauten wir noch kurz beim Bird Blind vorbei (den gibt es anscheinend in fast jedem State Park), aber da war nicht viel los. Und dabei hätte ich echt gerne den Pyrrhuloxia gesehen, den man uns für die „Wüste“ versprochen hatte (lange Diskussion zwischen uns, ab wann es Wüste ist – Gerlinde hatte letztendlich Recht; in HQ Big Bend Ranch SP war eine echt gute Ausstellung, und da war eine Karte… – alles Wüste!).
Am Weg nach Norden, entlang der Grenze zu Mexiko, schmiedeten wir Pläne über die Fahrt zurück, wo wir essen würden (während unsere Wäsche gewaschen wurde) – und dass es sich für einen Sprung nach Mexiko ausgehen könnte. Das mögliche Zeitfenster war nur dieser Nachmittag. Und tatsächlich, dank der langen geradlinigen Straßen und dem wenigen Verkehr 😉 hatten wir ein Zeitfenster von 2 Stunden für einen legalen, offiziellen Grenzübertritt nach Mexiko. Eigentlich unglaublich, wenn man an die ewigen Wartezeiten und Prozeduren denkt, die man normalerweise auf sich nehmen muss (v.a. die Wiedereinreise in die Staaten). Aber hier, bei Boquillas del Carmen ist es irgendwie anders. Man kann nur zu Fuß durch, muss dabei den Rio Grande queren und danach etwa 1 km bis in genannten Ort spazieren. Für $ 5 kann man ein Boot nehmen und für eben soviel einen Esel in den Ort. Es gibt auch Pferde und Autos, die ganz Harten waten durch den Fluss und gehen zu Fuß! Wer ist denn schon zu Fuß durch den Rio Grande nach Mexiko? Der Grenzbeamte (vermutlich angestellt vom National Park) kündigte lange Wartezeiten bei der Wiedereinreise an und so gaben wir uns nicht allzu viel Zeit und bedauern nun, nicht doch etwas in einem der vielen Lokale getrunken zu haben, denn der Rückreisestau blieb mehr oder weniger aus. Man wird registriert und „chattet“ dann auf einem iPad mit einer Mitarbeiterin der Immigration und wenn man das „gut“ macht, darf man zurück.

Nach diesem Abenteuer (2. Mal Danke HighWayPatrolMann) ging es zu unserem Campingplatz, in der Nähe ein Geschäft mit Waschmöglichkeit. Noch immer brutal heiß und die Wäsche war im Nu trocken (siehe Plan vom Vormittag). Am Nachmittag/Abend reservierten wir die kommenden Nächte, ich vergaß meinen Hut (weg für immer) und versuchten mit der Hitze umzugehen. Irgendwie war es ganz angenehm. Wir sehen einige Vögel und durften den Roadrunner aus der Nähe kennenlernen und sahen Javelinas ganz unbedarft am Nachbarzeltplatz grasen. Für den nächsten Tag war klar: viel Wandern werden wir nicht (aber das hatten wir ohnehin nicht vor). Geschlafen haben wir beide gut, der Sternenhimmel wieder gigantisch (dafür rühmt dich der NP auch).

Es wird wärmer

Es dauerte erneut bis nach Mittag, bis wir den State Park verließen. Gerlinde hörte einem Vogeltalk im Bird Blind zu und ich kümmerte mich um volle Akkus, die weitere Route, sortierte Fotos – und dann verschwand auch ich in dem Beobachtungsraum und freute mich über die vielen Kolibris und all die anderen bunten Vögel. Kurz vor der Abfahrt diskutierten wir dann noch eine Weile mit einem Mann von der Highway Patrol (ein weiterer Vogel-Spezialist, von denen gibt es echt viel hier) und er erzählte uns, was wir noch alles sehen könnten. Er war ganz begeistert, als er hörte, dass wir am Weg zum Big Bend NP waren. Zuvor aber ging es wiedermal zu Walmart, wo wir das Gaskartuschenprojekt abschlossen – und dann weiter entlang von ewig langen Straßen, alle 30 km oder mehr ein kleiner Ort. In einem dieser Orte dann ein Hinweis auf den Kickapoo State Part, nur 30 mi nördlich – und wir waren schon abgebogen. Auf dem Weg dorthin dann unser erster Checkpoint der Border Patrol (am Ende waren wir bei: „schmeckt euch What’a’burger“ und was wir noch probieren sollten). Im Kickapoo war es dann schon ziemlich warm, aber ein ziemlich cooler Vogelverschlag. Dort zu sitzen und zu beobachten war echt entspannend. Dann weiter > 100 km auf noch größeren und geradlinigeren Straßen, wieder Checkpoint und dann erreichten wir den Seminole State Park. Fire Ban L und ziemlich windig – und warm. Nach dem Essen lagen wir noch lang bei offenem Zelteingang und beobachteten den Sternenhimmel.

verzaubert

Wieder zurück in der Zeit: lange vor Big Bend…

Am späteren Nachmittag spazierten wir auf den Gipfel des Enchanted Rock und genossen oben eine umwerfende Rundum-Aussicht.

Kurz vor Sonnenuntergang machten wir uns auf den Rückweg und erklärten uns zu „Feuer-Meistern“ – die ohne die Zauberflüssigkeit auskommen. Hier geht der Ablauf der Einheimischen in etwa so: am Platz einrichten, alles Holz (entspricht mind. 3 Feuer bei uns) in den fire ring platzieren und mind. 1/2 Flasche Zauberflüssigkeit drauf (die kann man dann gut riechen), anzünden, Feuer nicht mehr so wahrnehmen, abbrennen lassen. In der Früh nach dem Aufstehen oft das Gleiche nochmals.
Zum Essen gab es Schwammerlreis mit Schweinskottelets, wieder unter sternenklarem Himmel. Den heutigen Tag gingen wir langsam an, spazierten zwischen den Granitfelsen, lasen, beobachteten Vögel, duschten und machten uns um die Mittagszeit auf nach Frederiksburg.

Diese Stadt wurde uns aufgrund ihrem Bezug zu Deutschland und überhaupt von zwei Seiten empfohlen. Uns hat’s nicht sonderlich gefallen, zu heiß, zu touristisch. Länger aufgehalten haben wir uns dann in Kerrville (Mittagessen bei Whataburger, unser aktueller Favorit), Einkaufen bei Walmart und dann die Suche nach einem Adapter für unseren Gaskocher (jedes Geschäft schickte und bestimmt zum nächsten). Es folgte eine interessante Abfolge von einem größeren „1 € shop“, „Obi/Hornbach“ und „Lagerhaus“. Fündig wurden wir nicht, aber so wichtig ist es auch nicht (es gibt nicht überall Gaskartuschen für den europäischen Anschluss). Und dann kamen wir irgendwann hier im Garner State Park an, machten einen kurzen Ausflug zum Bird Blind (Kolibris!), stellten unser Zelt auf und genießen nun die Wärme (ca. 20 Uhr, Sonne gerade untergegangen, sicher noch > 20° C, kurze Hose, T-Shirt). Fein ist, dass es überall einen „fire ring“ gibt und Sitzbänke samt Tisch.

noch besseres Feuer; die kälteste Nacht

In der Früh war es noch bewölkt, als wir – nach dem Frühstück – zur Tageswanderung zu einer Karstquelle und einem dazugehörigen Travertin-Wasserfall aufbrachen. Es ging den Colorado-River gemütlich flussaufwärts, entlang eines breiten Canyons und endete an einem Wasserfall, an dem rezente Travertin-Bildung beobachtet werden kann.

Über kleine Umwege ging es dann den gleichen Weg zurück und da kreuzten 2 Amadillos unseren Weg, gerade dass sie nicht in uns hineingelaufen sind – so konzentriert bei der Futtersuche. Gerlinde las, dass die manchmal so fixiert auf Futtersuche gehen, dass sie dabei gegen Bäume rennen. Diese Sichtung erklärte auch die Spuren, die wir entlang des Weges immer wieder antrafen.

Zurück am Zeltplatz borgten wir uns eine Hacke bei einem „Nachbarn“, der uns am Tag darauf dann auch gleich sein restliches Feuerholz schenkte. Jetzt haben wir jede Menge Holz im Auto und das auch noch z.T. fein gehackt. Danach kochten wir uns Kaffee und spazierten voll „Ami-like“ ins Flussbett, wo wir lasen (primär ich) und Vögel beobachteten. An der anderen Uferseite tauchte ein Waschbär auf, der durch sein Hin und Her einen Graureiher verscheuchte.

Nach Sonnenuntergang, den wir im Flussbett genossen, gab es das beste Feuer (no na, wie wir jetzt ausgestattet sind) und Nudeln mit Tomatensugo. Mittlerweile war es sternenklar und, da nicht dicht besiedelt und nicht weit weg von Neumond (siehe SoFi) ein gigantischer Ausblick auch nach oben. Die wolkenlose Nacht spiegelte sich dann auch im Zelt wider, so kalt war es noch nie – aber dank guter Ausrüstung auch kein Problem.

Den Morgen verbrachten wir dann wieder im Flussbett und durften aus nächster Nähe einen Graureiher beobachten. Bzw. eigentlich nur ich, weil Gerlinde zu diesem Zeitpunkt weiter weg war (immer irgendwo unterwegs neue Vögel suchen). Um zu mir zu kommen, ohne den Reiher zu verscheuchen, musste sie durch den Fluss waten. – Später, als wir beschlossen, zurück zum Zeltplatz zu gehen und zu frühstücken (oder besser gesagt mittlerweile fast schon Mittag zu essen) und nur wenige Meter vom Reiher vorbeimussten, selbst da überlegte er lange, ob er sich gestört fühlen sollte.

Dem Frühstück und Zeltabbau folgte eine kleine Wanderung, bevor wir an diesem durchgehend wolkenlosen Tag bei max. 27° C, weiter zum Enchanted Rock State Natural Area fuhren. Hier überraschend schön und überraschend viele neue Vögel.

der Regen; bestes Feuer

Das mit dem Regen war dann so eine Sache: in der Früh aufgewacht, alles trocken, die einzigen Tropfen am Abend (jene, die Rudy nervös machten). Ich hatte in den folgenden Tagen etwas für die Firma zu tun und dachte, es wäre das Beste, dies in Rudy’s Barn zu erledigen, denn dort Strom, gutes Internet und für den Fall der Fälle auch trocken. Währenddessen konnte Gerlinde die Route checken. Wir bauten sicherheitshalber das Zelt ab, gingen(!) abermals zu Fuß zur Farm, Rudy wies uns ein und verschwand dann. Gerade als ich fertig war, kam er wieder; mit köstlichen mexikanischem Frühstück (irgendwie auch Brisket) und wir aßen zusammen Frühstück (wir das 2. Mal). Nette Gespräche über alles Mögliche, wie auch, dass er in der Nähe Dinosaurierknochen ausgegraben hatte. „Da könnt ihr hinfahren, nicht weit weg, und geht alles mit dem Auto“. Dinosaur Valley State Park, knapp 50 km weg.

Das nächste was passierte, wir wateten zwischen, über 100 Millionen Jahre alten Spuren von Dinosauriern im Flussbett. „Dinosaur Ballroom“, so viele Spuren hatten wir noch nie gesehen! Dann ein weiterer Aufschluss mit Vegi-Dino-Spuren neben(!) jenen ihrer Feinde.

Zwischendurch regnete es leicht und am frühen Nachmittag (wieder einmal so spät) starteten wir Richtung Süden, hatten einen köstlichen Burger in Hamilton und erreichten mit einzelnen kurzen Nieselregen dazwischen den Colorado River Bend State Park; gerade als ein Park Ranger den Heimweg antreten wollte. Der half uns dann noch einen Platz zu finden („geht ins Internet, hier ist aber kein Empfang, unten beim Office dann aber schon und sucht einen Platz, der als „W“ (walk in) gekennzeichnet ist. Das HQ (headquater) war dann gut 15 km weiter und wir fanden einen tollen Platz, stellten das Zelt auf und beobachteten das aufziehende Gewitter. Und dann regnete und hagelte es wirklich – während wir im Auto saßen und uns Gedanken über den Hagel (2 cm) und das Zelt machten. Dieses Unwetter schaffte es Stunden später zu einer Tornadowarnung in Lousiana. ‚war unsere Routenwahl schon einmal gut! Vom Auto ausgestiegen, bemerkten wir den Wasserfluss vom Parkplatz zur Geländekante und dann weiter direkt hinunter zu unserem Zelt: aber gut versickert, bzw. gut unter dem Zelt durch. Schadensbilanz: „0“!

Zum Abendessen gab es Chilli mit Reis – natürlich am Feuer!

Und weil das WiFi so gut war und wir so langsam wussten, wie es weitergehen sollte, buchten wir in diesem Park die State- und National Parks für die Woche. ‚ist schon angenehmer, am Abend ankommen zu können, ohne Zittern zu müssen, ob noch Platz ist.