Da ich vergangenes Jahr schwimmen war, haben wir diesmal Badezeugs mitgebracht. Hier angekommen, windig und eher kalt – falsch eingepackt.
Gefühlt über die Woche wurde das Wetter dann wärmer und ruhiger und meine Motivation, ins Wasser zu springen damit immer größer. Irgendwann war es dann soweit, auf Hyppeln. Schöner Badesteg und das Wasser überraschend „warm“. Damit dann auch eine klare Schwimmempfehlung für Gerlinde, mit der ich fünf Minuten später nochmals ins Wasser sprang…
… und neben mir schwamm eine Kanadagans, von denen es hier viele gibt.
Auf dem Foto darunter sieht man unseren „Badplats“ auf Knippla, einen meiner Lieblingsplätze überhaupt. Hier waren wir öfter schwimmen, auch an unserem letzten Tag auf der Insel. Wunderschön ist es, nach dem Schwimmen in der Sonne am warmen Felsen zu trocknen. – Wer braucht da die Karibik?
Schon letztes Jahr habe ich irgendwas von „öffentlicher Sauna“ gelesen, aber ich war dann zu kurz dort und als ich mehr wusste, war es schon zu spät. Dieses Jahr sollte es dann passen und deswegen gleich zu Beginn zu forschen begonnen bzw. das „Badhuset“ gesucht. Mittwoch und Freitag die Frauen, Donnerstag und Samstag die Männer, jeweils von 17 bis 22 Uhr. Als wir dann Sonntags Vormittag um das Haus „schlichen“ und durch die Fenster spähten, dachte ich mir, dass es sich dabei wohl eher um einen Badeverein oder ähnliches handeln würde, da war ein Umkleideraum, eine Art Küche („zum Kartenspielen?“). „Wenn du das siehst, dann willst garantiert her“, Gerlinde beim Entdecken des Saunafensters – und tatsächlich, von Innen direkter Blick auf den davor liegenden Pool!
Zu bezahlen entweder mit Swish (eine Art Direktüberweisung, ist aber Schweden vorbehalten) oder bar. Und da das mit dem Bargeld in Schweden so eine Sache ist, habe ich unsere Vermieterin gefragt. Irgendwann später sprach mich dann Sven, ihr Ehemann, an: „And you want to go to sauna with the vikings?“
Am Donnerstag war es dann soweit, als ich um kurz vor Sechs eintraf, war das Haus schon ziemlich gut gefüllt. Da habe ich mich gleich einmal als Tourist zu erkennen gegeben, weil ich noch mit Gewand einmal in den Duschraum und von dort in die Sauna geschaut habe – zwecks späterer korrekter „Adjustierung“. Im Prinzip ist es gleich wie bei uns (abgesehen von dem „finnischen Sauna-Quatsch“. Gut, dass ich mein kleines Handtuch zum Draufsitzen mit hatte, obwohl so genau wurde das dann auch nicht genommen. Jeder kommt und geht, wann er meint, und fand ich mich später auf der mittleren Sauna-Reihe wieder. Ich muss sagen, so eine Aussicht hatte ich noch NIE!
Anette, unsere Vermieterin, meinte, dass da in der Sauna vermutlich die ganz wichtigen Gespräche geführt würden und genau so war es auch. Zwischendurch auch auf Englisch, um mich und den einen Schweizer (da kam es in der Folge dann immer wieder zu territorialen Verwechslungen) nicht außen vor zu lassen. – Auf genauere Details des Gesprochenen kann ich hier natürlich nicht eingehen.
kleiner Exkurs zum Bierkaufen: im Geschäft gibt es mehrere Arten von Bier: 0 %, 2,5 % und 3,5 % Alk. oder so in der Größe. Alles über 3,5 % Alkohol ist staatlich konzessioniert und darf in Supermärkten nicht verkauft werden.
Zu Beginn waren inkl. mir sieben Männer in der Sauna – und sechs Dosen Bier. Und einer, der hatte eine blaue Dose – „der trink da jetzt alkoholfreies Bier?“. Beim späteren, genaueren Hinsehen sah ich dann: irgendwas > 5 %, sowie alle anderen Dosen, die ich sah auch. Außer natürlich Ausnahme: der Sohn eines „Wikingers“, vlt. 4 Jahre alt, hatte eine Coladose und war der meist motivierte Aufgießer. Noch viel schlauer: 0,33 l Dosen, nicht 0,5 l, wie ich eine „sicherheitshalber“ eingepackt (und später geholt habe) hatte. Weil wird natürlich viel schneller warm in der Sauna (wenn’s überhaupt solange in der Dose übersteht). Ich habe meine, eine Dose dann mit mir herumgetragen und zeitlich aufgeteilt. Am besten schmeckte das Bier nach dem Saunagang, auf der hölzernen Sitzbank vor dem Haus, mit Blick auf den Pool (siehe Foto).
Normalerweise mache ich das ja nicht, aber an diesem Abend habe ich zwischen Sauna und Pool nicht geduscht, so wie alle anderen auch nicht.
Wie auch in Island wird dieser Ort auch zur allgemeinen Körperpflege genutzt und so wird nach dem Saunagang und dem Sprung in den Pool dann rasiert, geduscht, … … und um spätestens Acht waren die meisten schlagartig weg. Manche saßen noch in der Umkleide beim Jägermeister, den einer mitbrachte, aber in der Sauna war ich ab diesem Zeitpunkt lange Zeit allein. Als die anderen auch gingen, kam „Herr Jägermeister“ wieder zurück und wir genossen zusammen auf der Holzbank, natürlich mit einem „Tschegger“, den Sonnenuntergang.
Es war ein unglaubliches Erlebnis und in den ersten fünf Minuten in der Sauna begann ich, Pläne für das nächste Mal zu schmieden.
Während eine weitere Hitzewelle Österreich überrollt, haben wir uns auf den Weg in den Norden gemacht. Genauer gesagt: Schweden, Raum Göteborg. Gestern Nacht sind wir nach einem für mich spannenden Zwischenstop in München (ich dort Weltreise zur Lounge, während Gerlinde ruhig am Gate gelesen hat) in Landvetter (Göteborg) gelandet und mit dem Bus zu jenem BnB gefahren, wo ich letztes Jahr auch schon war. Und wieder sehr gut geschlafen!
Heute dann einmal ein ausgiebiges gutes Frühstück. Kalle schmeckt im Norden einfach besser!
Heutiger Plan: mit dem Taxi zu einem Naturschutzgebiet fahren und dann über Umwege zurück hierher wandern. Als wir schon zur Straßenkreuzung (besser fürs Uber) unterwegs waren, kam uns der Gedanke, ob es schlau wäre, den ganzen Tag ohne Wasser zu wandern – nein! Nachdem wir aber keine Wasserflasche hatten, fuhren wir mit dem Bus (öffentlicher Verkehr ist hier extrem gut) einmal zum nächsten ICA: schnell einmal Wasser kaufen. Der ICA erschlug uns dann, was es da alles Gutes gab… schon vor dem Eingang ein lokales „Fischstandl“ und im Geschäft so viele gute schwedische Sachen, die’s daheim so nicht gibt. Natürlich dauerte dann alles viel länger. Auch weil jemand T-Shirts kaufen wollte, weil keine mitgebracht. Irgendwann waren wir dann zurück, mussten ein wenig auf das Uber warten und dann ging es los: von einem See zum nächsten.
Irgendwann machten wir Pause, lasen ein wenig und auf einmal regnete es für 15 Minuten. Gut, dass wir einen beinahe perfekten Unterstand hatten.
… und dann schien wieder die Sonne. Abends zuhause angekommen, gab es dann eine Suppe (Beute der Wanderung) und Lachsgratin von Fischstandl. – Echt gut! Und jetzt sitzen wir müde am Sofa und lassen den Tag ausklingen. Morgen geht es zuerst nach Göteborg (noch immer T-Shirt-Mangel) und dann weiter auf die Insel.
Im Sommer ein ganz anderes Bild. Das erste einmal das Boot, diesmal ein Katamaran direkt von Hamburg aus und viel schneller. Keine Bedenken, ob das Boot fahren würde – einfach nur Einsteigen und los. Auf der Insel angekommen, hat sich Gerlinde einmal aufs „Oberland“ (so heißt das da) begeben und nach den Vögeln gesehen. Vielleicht sind nun – im Gegensatz zum Winter – da doch einige Nester besetzt. Ich bin in der Zwischenzeit mit der Dünenfähre auf die Düneninsel gefahren und habe den Campingplatz aufgesucht. Auch hier alles ganz anders als im Winter. Wir hatten für die eine Nacht, die wir auf der Insel blieben, einen Strandschlafkorb gebucht. Ich bekam Decken und Schlüssel ausgehändigt und mir wurde der Weg (gar nicht so einfach) erklärt. Irgendwie habe ich die richtige Stelle dann doch gefunden.
Direkt am Meer, ganz allein! Besser geht’s nicht! Und dann ging es auch für mich zu den unzähligen Basstölpeln, Trottellummen, Tordalks, …
Nach einem langen Tag ging es, nachdem wir dann doch zufällig ein Gasthaus fanden (hier muss man Wochen vorreservieren), zurück auf die Düneninsel zu unserem Hotel…
best cheesecake, hui Barraquito Seit gestern sind wir nun in Chio angekommen. Chio liegt auf über 600 m und dementsprechend ist es hier auch kälter als unten. Unten ist in dem Fall die beginnende Wahnsinnsküste von Teneriffa, wo ein Hotel oder Hochhaus dem nächsten folgt, dazwischen Strände. Heute haben wir gemütlich gefrühstückt und sind dann in unsere Lieblingsbar Snack-bar parada Chio hier (best cheesecake) und haben gleich ein 2. Mal gefrühstückt bevor wir dann an den Strand gefahren sind. Zuerst Hippie-Strand (Playa de Diego Hernàndez), dann noch kurz Wahnsinnsstrand (Playa de Fañabé; weil dort weniger Wellen zum Schwimmen, trotzdem Sand in den Haaren – Gerlinde nicht, die hat Buchstaben in den Augen). Morgen gehen wir dann wandern (das zweite Mal richtig), die Seilbahn auf den Vulkan haben wir storniert, weil unklar war, ob sie uns weiter lassen bzw. wie genau sie das mit den obligatorischen Steigeisen und Eispickeln nehmen würden. Von hier aus würde man als „gestandener“ Österreicher sagen: Kindergeburtstag, aber wie wir ja schon wissen, sieht man das hier differenziert.
Tidepool in Buenavista del NorteAbstieg zum Playa de Diego Hernández
Vom Hippie-Strand gibt’s keine Fotos, weil…
Beim Wahnsinnsstrand habe ich gar nicht daran gedacht, Fotos zu machen, weil trotz Meer zu viel Fluchtmodus.
Sonnenuntergangsbier in Chio (La Gomera im Hintergrund)
Was Gerlinde nicht im Detail erzählt hat, ist das Baden dieses Jahr groß am Programm steht und ich beinahe jeden Tag im Wasser war. Heute war der zweite Tag, an dem es nur bis zu den Knien gereicht hat.
Aber gestern zum Beispiel bei unserer „Wanderung“ zum Nachbarstrand, da war ich recht lange zwischen, über und unter den Wellen. Denn Wellen gab es genug! Als ich Baden ging, kniete ich mich erstmals hin und versuchte so in den Wellentälern ein paar Züge zu schwimmen. Da erkannte ich, dass es wohl ein bissi besser geht, wenn ich weiter ins Tiefe gehen würde. Doch da brachen die Wellen dann stärker. „Draußen bei den Surfern brechen sie nicht mehr – warum nicht dorthin?“. Tatsächlich viel angenehmer und die paar ganz hohen Wellen, die noch brechen, da musste man eben unten durch. Und dabei wurde wieder einmal klar, wie viel Kraft im Meer steckt und wie es einen trotzdem noch durchbeutelt, wie laut es auch unter Wasser noch ist. Als ich dann auf gleicher Höhe, oder sogar weiter draußen, mit den Wellensurfer war, fielen wir Wörter, die ich am Strand gelesen hatte wieder ein: „gefährlich, rip currents, starke Gezeitenströmungen, …“ und ich beschloss, langsam wieder zu Gerlinde, die ganz in ein Buch vertieft, gemütlich im Schatten am Strand saß, zu schwimmen. „Wo kommt der Sand in den Haaren, in den Ohren und in der Nase bloß her?“
Wirklich fein ist heuer, wenn man einmal drinnen ist (und bei den Wellen ist man recht schnell nass), dann ist es wirklich beinahe angenehm und es ist primär nicht die Temperatur, die einen zurück an den Strand bringt.