vielleicht gibt es dort schon Kegelrobbennachwuchs?
Schaut aus, ja (Link), aber so viele Wege/Areale gesperrt – ob man da was zu sehen bekommt?
es ist unglaublich, wie viele es hier zu sehen gibt. Große, kleine, teilweise erst wenige Stunden alt und die Möwen kämpfen um die Überreste der Geburt. Laut Ranger sind es über 450 im Robben, die Männchen meist alleine oder „im Streit“ mit anderen, die Weibchen meist bei ihren Jungen. Von der Weite betrachtet, schaut der Strand aus, als würden überall Steine rumliegen, bei nähere Betrachtung bewegen sie sich aber. Bei der Fülle vergisst man fast, dass da auch noch unzählige Mantelmöwen, Silbermöwen, Steppenmöwen, Kormorane, Basstölpel, Stare, Rabenkrähe, Buchfinken,… zu sehen sind.
Helgoland wird häufig als „die einzige Hochseeinsel Deutschlands“ bezeichnet, was aber so nicht ganz stimmt (siehe Wikipedia).
Unser Boot hieß „Funny Girl“ und ist das Ersatzboot, da das eigentliche „Hochseeschiff“ in der Werft die jährliche Revision durchläuft. Mit dem Namen des Schiffes konnte ich nicht so viel anfangen und so richtig groß, wie erwartet, ist es auch nicht. Meine Gedanken: kein Wunder, dass sie am Sonntag nicht fahren konnten. Und nach der Wetterwarnung in der Nacht war für mich auch mehr oder weniger klar, dass wir zumindest eine weitere Nacht auf dem Festland verbringen würden.
Aber nach dem Abendessen kam die Nachricht, Abfahrt um eine Stunde verschoben und schon befanden wir uns auf dem Schiff und die erste Stunde ging alles gut, quasi Kindergeburtstag oder auch „für Landratten gut geeignet“. Dann die Ansage: „Die See wird jetzt rauer; scheuen sie sich nicht unser Personal nach Säckchen zu fragen und probieren sie erst gar nicht, bis zu den Toiletten zu kommen, das werden sie ohnehin nicht schaffen“. Und tatsächlich kamen höhere Wellen und zwischendurch noch höhere, definitiv nichts für Landratten. Die Plätze im Freien des Schiffes, die wir anfangs benutzen, waren später dann klatschnass und gut, dass ich den Rucksack, als uns kalt wurde, nicht dort gelassen habe. – Wir saßen den Rest der Reise im Unterdeck, unterhielten uns mit einem netten Mann und genossen das Meer durchs Bullauge.
Und dann erreichten wir neben Menschen mit bleichem Gesicht, einer leicht veränderten Bemalung des Schiffes (zusätzliche Farbspuren) die Insel Helgoland.
Gerlinde und ich: definitiv Seemann.
Und als Belohnung gab es auf unserer ersten, etwas stürmischen Inselrunde Trottellummen zu sehen.
Gestern ging es gegen 13 Uhr zuhause los und es folgten mehrere Zugstrecken:
Graz Webling – Graz Hauptbahnhof
Graz Hauptbahnhof – Wien Hauptbahnhof
Wien Hauptbahnhof – Hamburg Altona
zwischendurch Boot auf der Elbe
S-Bahn Hamburg Landungsbrücken – Harburg
Harburg – Cuxhaven
Dann mit dem Bus nach Dühnen
In Wien hatten wir unsere Freude mit der ÖBB, die uns bei jeder Änderung immer brav ein SMS schickte. Zuerst wurde schon vor Wochen die Abfahrt (vmtl. aufgrund der Unwetterschäden) vorverschoben. Gestern folgte eine Bahnsteigänderung, aber irgendwie stand nie unser Zug auf der Anzeigetafel; ok: 10 Min Verspätung – wieder ein anderer Zug am Gleis, ah: Bahnsteigänderung, noch mehr Verspätung. Letztendlich verbrachten wir mit unzähligen SMS eine knappe Stunde am Bahnhof und 3 verschiedenen Plattformen, bevor dann wirklich unser Zug kam. Anfangs alles ein wenig chaotisch konnten wir uns irgendwann doch gemütlich einnisten und hatten eine schöne Fahr nach Hamburg.
Mehr als 24 Stunden hat diesmal die Anreise gedauert und morgen geht es mit dem Boot weiter nach Helgoland.
Es hat fast so ausgesehen, dass wir morgen hier bleiben müssten. Das heutige Boot konnte nicht fahren, aufgrund starken Windbedingungen, und für morgen gab es erst am Abend grünes Licht des Betreibers. Als wir die gute Nachricht lasen, saßen wir gerade bei gutem Fisch in „der kleinen Fischkiste“. Wir dachten, es wäre ein kleines Lokal, aber unser Bus nach Hause hatte dann tatsächlich Werbung quer über die Seite. Gut war es trotzdem und der Anzahl der Gäste nach, auch ganz beliebt.
Bei 40 Grad und zeitweise sogar mehr, war der Tag bis auf Jausen- und kurze Spazier/Fotopausen ein Autofahrtag durch den Nationalpark. Dabei konnten wir sehr unterschiedliche Landschaften kennen lernen, zuerst Chiso Mountain Basin und dann wieder Richtung Rio Grande zum Santa Elena Canyon. Unglaublich farbenfroh, das Gestein und dazwischen die Kakteen, teilweise in Blüte. Eine kleine Rast am Rio Grande schenkte uns einen kurzen Blick auf den Pyrrhuloxia und eine Flussschildkröte. Nachdem es am Endpunkt der Straße etwas bewölkt war und es ja eine angeblich schöne Schluchtwanderung in den Santa Elena Canyon gab, beschlossen wir diese trotz der Hitze zu machen. Es war schön, aber anstrengend bei der Hitze, vor allem da die Sonne dann wieder rauskam und die Schlucht genau so ausgerichtet, dass die Sonne schön reinscheinen konnte. Bei 40 Grad trockener Hitze hat sich das wie in einem Heißluftbackofen angefühlt und bei geringer Bewegung dann auch gleich mehr Schwitzen als in der Sauna. Daher waren wir froh, bald wieder im klimatisierten Auto zu sitzen und von dort aus die wunderschöne Landschaft zu besichtigen. Auf unser Abendessen mussten wir heute warten, da in dem Restaurant, das uns der Highway-Patrol-Birder empfohlen hatte, 1 ½ Stunden Wartezeit für einen Tisch war. Als wir das hörten, waren wir schon fast davor abzubrechen, aber irgendwie waren wir neugierig. Starlight-Theater mit Livemusik in Terlingo, einer Ghost-Town. Das Warten hat sich definitiv ausgezahlt, bestes Steak und Texas-Antilope geschmort, beides perfekt zubereitet und ein wunderbares Ambiente.
Geschlafen habe ich ganz gut, Gerlinde weniger (die ließ sich durch den böigen Wind wachhalten). Nach einem kurzen Frühstück, schauten wir noch kurz beim Bird Blind vorbei (den gibt es anscheinend in fast jedem State Park), aber da war nicht viel los. Und dabei hätte ich echt gerne den Pyrrhuloxia gesehen, den man uns für die „Wüste“ versprochen hatte (lange Diskussion zwischen uns, ab wann es Wüste ist – Gerlinde hatte letztendlich Recht; in HQ Big Bend Ranch SP war eine echt gute Ausstellung, und da war eine Karte… – alles Wüste!). Am Weg nach Norden, entlang der Grenze zu Mexiko, schmiedeten wir Pläne über die Fahrt zurück, wo wir essen würden (während unsere Wäsche gewaschen wurde) – und dass es sich für einen Sprung nach Mexiko ausgehen könnte. Das mögliche Zeitfenster war nur dieser Nachmittag. Und tatsächlich, dank der langen geradlinigen Straßen und dem wenigen Verkehr 😉 hatten wir ein Zeitfenster von 2 Stunden für einen legalen, offiziellen Grenzübertritt nach Mexiko. Eigentlich unglaublich, wenn man an die ewigen Wartezeiten und Prozeduren denkt, die man normalerweise auf sich nehmen muss (v.a. die Wiedereinreise in die Staaten). Aber hier, bei Boquillas del Carmen ist es irgendwie anders. Man kann nur zu Fuß durch, muss dabei den Rio Grande queren und danach etwa 1 km bis in genannten Ort spazieren. Für $ 5 kann man ein Boot nehmen und für eben soviel einen Esel in den Ort. Es gibt auch Pferde und Autos, die ganz Harten waten durch den Fluss und gehen zu Fuß! Wer ist denn schon zu Fuß durch den Rio Grande nach Mexiko? Der Grenzbeamte (vermutlich angestellt vom National Park) kündigte lange Wartezeiten bei der Wiedereinreise an und so gaben wir uns nicht allzu viel Zeit und bedauern nun, nicht doch etwas in einem der vielen Lokale getrunken zu haben, denn der Rückreisestau blieb mehr oder weniger aus. Man wird registriert und „chattet“ dann auf einem iPad mit einer Mitarbeiterin der Immigration und wenn man das „gut“ macht, darf man zurück.
Nach diesem Abenteuer (2. Mal Danke HighWayPatrolMann) ging es zu unserem Campingplatz, in der Nähe ein Geschäft mit Waschmöglichkeit. Noch immer brutal heiß und die Wäsche war im Nu trocken (siehe Plan vom Vormittag). Am Nachmittag/Abend reservierten wir die kommenden Nächte, ich vergaß meinen Hut (weg für immer) und versuchten mit der Hitze umzugehen. Irgendwie war es ganz angenehm. Wir sehen einige Vögel und durften den Roadrunner aus der Nähe kennenlernen und sahen Javelinas ganz unbedarft am Nachbarzeltplatz grasen. Für den nächsten Tag war klar: viel Wandern werden wir nicht (aber das hatten wir ohnehin nicht vor). Geschlafen haben wir beide gut, der Sternenhimmel wieder gigantisch (dafür rühmt dich der NP auch).
Es dauerte erneut bis nach Mittag, bis wir den State Park verließen. Gerlinde hörte einem Vogeltalk im Bird Blind zu und ich kümmerte mich um volle Akkus, die weitere Route, sortierte Fotos – und dann verschwand auch ich in dem Beobachtungsraum und freute mich über die vielen Kolibris und all die anderen bunten Vögel. Kurz vor der Abfahrt diskutierten wir dann noch eine Weile mit einem Mann von der Highway Patrol (ein weiterer Vogel-Spezialist, von denen gibt es echt viel hier) und er erzählte uns, was wir noch alles sehen könnten. Er war ganz begeistert, als er hörte, dass wir am Weg zum Big Bend NP waren. Zuvor aber ging es wiedermal zu Walmart, wo wir das Gaskartuschenprojekt abschlossen – und dann weiter entlang von ewig langen Straßen, alle 30 km oder mehr ein kleiner Ort. In einem dieser Orte dann ein Hinweis auf den Kickapoo State Part, nur 30 mi nördlich – und wir waren schon abgebogen. Auf dem Weg dorthin dann unser erster Checkpoint der Border Patrol (am Ende waren wir bei: „schmeckt euch What’a’burger“ und was wir noch probieren sollten). Im Kickapoo war es dann schon ziemlich warm, aber ein ziemlich cooler Vogelverschlag. Dort zu sitzen und zu beobachten war echt entspannend. Dann weiter > 100 km auf noch größeren und geradlinigeren Straßen, wieder Checkpoint und dann erreichten wir den Seminole State Park. Fire Ban L und ziemlich windig – und warm. Nach dem Essen lagen wir noch lang bei offenem Zelteingang und beobachteten den Sternenhimmel.
Am späteren Nachmittag spazierten wir auf den Gipfel des Enchanted Rock und genossen oben eine umwerfende Rundum-Aussicht.
Kurz vor Sonnenuntergang machten wir uns auf den Rückweg und erklärten uns zu „Feuer-Meistern“ – die ohne die Zauberflüssigkeit auskommen. Hier geht der Ablauf der Einheimischen in etwa so: am Platz einrichten, alles Holz (entspricht mind. 3 Feuer bei uns) in den fire ring platzieren und mind. 1/2 Flasche Zauberflüssigkeit drauf (die kann man dann gut riechen), anzünden, Feuer nicht mehr so wahrnehmen, abbrennen lassen. In der Früh nach dem Aufstehen oft das Gleiche nochmals. Zum Essen gab es Schwammerlreis mit Schweinskottelets, wieder unter sternenklarem Himmel. Den heutigen Tag gingen wir langsam an, spazierten zwischen den Granitfelsen, lasen, beobachteten Vögel, duschten und machten uns um die Mittagszeit auf nach Frederiksburg.
Diese Stadt wurde uns aufgrund ihrem Bezug zu Deutschland und überhaupt von zwei Seiten empfohlen. Uns hat’s nicht sonderlich gefallen, zu heiß, zu touristisch. Länger aufgehalten haben wir uns dann in Kerrville (Mittagessen bei Whataburger, unser aktueller Favorit), Einkaufen bei Walmart und dann die Suche nach einem Adapter für unseren Gaskocher (jedes Geschäft schickte und bestimmt zum nächsten). Es folgte eine interessante Abfolge von einem größeren „1 € shop“, „Obi/Hornbach“ und „Lagerhaus“. Fündig wurden wir nicht, aber so wichtig ist es auch nicht (es gibt nicht überall Gaskartuschen für den europäischen Anschluss). Und dann kamen wir irgendwann hier im Garner State Park an, machten einen kurzen Ausflug zum Bird Blind (Kolibris!), stellten unser Zelt auf und genießen nun die Wärme (ca. 20 Uhr, Sonne gerade untergegangen, sicher noch > 20° C, kurze Hose, T-Shirt). Fein ist, dass es überall einen „fire ring“ gibt und Sitzbänke samt Tisch.