der Regen; bestes Feuer

Das mit dem Regen war dann so eine Sache: in der Früh aufgewacht, alles trocken, die einzigen Tropfen am Abend (jene, die Rudy nervös machten). Ich hatte in den folgenden Tagen etwas für die Firma zu tun und dachte, es wäre das Beste, dies in Rudy’s Barn zu erledigen, denn dort Strom, gutes Internet und für den Fall der Fälle auch trocken. Währenddessen konnte Gerlinde die Route checken. Wir bauten sicherheitshalber das Zelt ab, gingen(!) abermals zu Fuß zur Farm, Rudy wies uns ein und verschwand dann. Gerade als ich fertig war, kam er wieder; mit köstlichen mexikanischem Frühstück (irgendwie auch Brisket) und wir aßen zusammen Frühstück (wir das 2. Mal). Nette Gespräche über alles Mögliche, wie auch, dass er in der Nähe Dinosaurierknochen ausgegraben hatte. „Da könnt ihr hinfahren, nicht weit weg, und geht alles mit dem Auto“. Dinosaur Valley State Park, knapp 50 km weg.

Das nächste was passierte, wir wateten zwischen, über 100 Millionen Jahre alten Spuren von Dinosauriern im Flussbett. „Dinosaur Ballroom“, so viele Spuren hatten wir noch nie gesehen! Dann ein weiterer Aufschluss mit Vegi-Dino-Spuren neben(!) jenen ihrer Feinde.

Zwischendurch regnete es leicht und am frühen Nachmittag (wieder einmal so spät) starteten wir Richtung Süden, hatten einen köstlichen Burger in Hamilton und erreichten mit einzelnen kurzen Nieselregen dazwischen den Colorado River Bend State Park; gerade als ein Park Ranger den Heimweg antreten wollte. Der half uns dann noch einen Platz zu finden („geht ins Internet, hier ist aber kein Empfang, unten beim Office dann aber schon und sucht einen Platz, der als „W“ (walk in) gekennzeichnet ist. Das HQ (headquater) war dann gut 15 km weiter und wir fanden einen tollen Platz, stellten das Zelt auf und beobachteten das aufziehende Gewitter. Und dann regnete und hagelte es wirklich – während wir im Auto saßen und uns Gedanken über den Hagel (2 cm) und das Zelt machten. Dieses Unwetter schaffte es Stunden später zu einer Tornadowarnung in Lousiana. ‚war unsere Routenwahl schon einmal gut! Vom Auto ausgestiegen, bemerkten wir den Wasserfluss vom Parkplatz zur Geländekante und dann weiter direkt hinunter zu unserem Zelt: aber gut versickert, bzw. gut unter dem Zelt durch. Schadensbilanz: „0“!

Zum Abendessen gab es Chilli mit Reis – natürlich am Feuer!

Und weil das WiFi so gut war und wir so langsam wussten, wie es weitergehen sollte, buchten wir in diesem Park die State- und National Parks für die Woche. ‚ist schon angenehmer, am Abend ankommen zu können, ohne Zittern zu müssen, ob noch Platz ist.

2nd Great American Eclipse – @ Rudy’s

Gestern besuchten wir nach dem beinahe alltäglichen Einkauf bei Walmarts noch den Lake Whitney State Park um Wasser aufzufüllen und zu duschen (das war eine Wohltat). Und da es recht nett war, machten wir auch gleich eine Jausenpause, bevor wir nach Morgan fuhren. Zum Entziffern der Adresse waren wir zu blöd, bzw. bis wir es hatten, wurden wir auch schon abgeholt. Wir waren die ersten Camper und durften uns einen Platz aussuchen. Alles in allem erinnert es ein bisschen an Rolando’s in Madras, nur weniger Gäste. In Summe waren wir 3 Zelte. Es sagten laut Rudy (unser Gastgeber) einige aufgrund der angekündigten Bewölkung ab. Am Abend, als wir schon Erlaubnis für ein Feuer eingeholt und ein entsprechendes Loch gebuddelt hatten (Schaufel holten wir am ca. 200 m entfernten Hof von Rudy) wurden wir zu Brisket und danach Poolbillard eingeladen. Als wir wieder beim Zelt waren, war’s dann zu spät fürs Feuer – aber die Grillparty mit Familie und Ryan (Gast aus Colorado, 16 h Fahrt mit Übernachtung hinter sich) war sehr nett und wir wollten dieses beinahe familiäre Zusammensein nicht missen. Für den nächsten, heutigen Tag wurde Bewölkung und am Nachmittag Gewitter vorhergesagt.
Heute dann Nebel bzw. hohe Bewölkung und erste Verzweiflung; Ryan packte schon zusammen um einen besseren Ort zu finden. – Während unserer Wanderung in den Ort klarte es auf und Ryan war noch da, als wir zurückkamen. Das wird ja doch was. Dann tauchten die ersten Wolkentürme auf und ich war mir sicher, dass es damit gelaufen sei. Zu Rudy, der regelmäßig nach uns sah: „it get’s dark anyway“. Und dann klarte es nochmals auf und von Beginn der SoFi an wechselten Wolken und blauer Himmel, Ausgang völlig ungewiss. Je näher die Totale aber kam, desto mehr lichtete sich der Himmel und wir bekamen 4:02‘ ungetrübte, totale Sonnenfinsternis zu sehen – unglaublich! Und kaum zeigte sich der 2. Diamantring, überdeckte eine Wolke die Sonne. – Was für ein Glück wir da heute hatten! In San Antonio, wie uns Rudy – extrem begeistert – später erzählte, war es bei weitem wolkiger und die SoFi schlecht zu sehen. Kurz darauf brach die andere Familie nach Nevada (24 h Fahrt) auf, Ryan eine Stunde später. Wir sind noch immer hier, verbrachten einen sehr netten Nachmittag und hatten Feuer und Burger am Abend. Jetzt sitzen wir bei Wind ohne Sterne (im Gegensatz zu gestern) auf unserer Bank und hören den Fröschen zu. Bald werden wir uns ins Zelt verkrümeln und hoffen, dass der richtige Regen erst morgen kommt. – Morgen geht es weiter nach Westen – vermutlich – in die Wüste (besseres Wetter und Marsch kennen wir schon); auf der anderen Seite: es sind noch 13 Nächte, und Meer wäre doch auch noch nett…

kein Wind mehr

Am Vormittag besuchten wir noch einige Male den Gambusia Nature Trail Boardwalk und wurden mit einer weiteren Alligator-Sichtung belohnt. Diesmal schwamm ein kleineres Exemplar lautlos, etwa 8 m von uns entfernt, an uns vorbei. Beim Rückweg meinte ich zu Gerlinde: „Und irgendwo ist er dann abgetaucht oder liegt einfach irgendwo“. Kurz darauf hat Gerlinde das Tier dann auch zufällig entdeckt, ‚lag einfach da (für die nächsten Stunden).

Wir verließen den State Park dann, trafen auf einen weiteren Alligator und einen Ranger, der uns auf die Frage „how big can they get“ ein Foto von vermutlich „unserem“ Großen zeigte „letzte Woche, West Beach; die alten gehen gerne auch ins Salzwasser“. Ob sie gefährlich sind: „oh, ya!“.

Bei 32° C und wolkenlosem Himmel ging es dann an der Riesen-Raffinerie-Baustelle vorbei Richtung Norden, zum Cattail-Marsh. Und von dort zum Wallmart und nicht viel weiter zum Village Creek State Park. Wirklich schön, kein Wind, Moskitos schon, und einfach ruhig (wenn nicht auch mitten in der Nacht Züge fahren würden. Anscheinend hupen die immer und immer laut. – Eigentlich kann ich mich nur an diesen einen Zug erinnern, tagsüber war nichts.

Nach einem netten Abendspaziergang entlang des Baches gab es Hot Dogs auf einem mäßig erfolgreichen Feuer und wenn Gerli nicht Anheizholz gefunden hätte (Gathering Firewood prohibited – max. fine 500 $), wäre das trotz der Anzünder, die ich kaufen „musste“ nichts geworden. Gemeinsame Erkenntnis: das muss besser werden!

In der, gegenüber dem Strand, viel wärmeren Nacht sind wir einmal aufgewacht (Zug) und hörten einzelne Regentropfen aufs Zeltdach fallen – gut, dass viel Zeugs draußen ist. Aufstehen hat dann aber auch niemanden gekümmert, denn die Wettervorhersage beschrieb ja wolkenlosen Himmel. In der Früh war der Grund dann klar: Nebel und nur Wasser vom Baum runter, alles andere trocken. Mittlerweile scheint wieder die Sonne und während ich hier gemütlich mit Kaffee am Platz, neben dem Fluss, sitze, ist Gerlinde schon in aller Früh auf zu einem „Ranger talk about birding“.

Ganz neue Vögel

Schon daheim habe ich mir die Vögel dieser Gegend angeschaut und gestaunt, wie unterschiedlich die Arten hier sind. Wenig konnte ich hier auf bekanntes Wissen zurückgreifen, vieles war neu zu lernen. Vor Ort war es damit etwas leichter, damit konnte ich zumindest einige Arten schnell zuordnen.

Begonnen hat die Reise mit einer Erkenntnis: Das Innenland Texas ist ein Geierland. Truthahngeier und Rabengeier fliegen und sitzen hier wie bei uns die Krähen und Elstern, nur etwas größer.

In der Marsh überwiegten natürlich die Wasservögel, da tu ich mir sowieso schwer, da sage ich nur Möwen und Strandläufer – unglaublich wie viele ähnliche Arten es da gibt. Sehr gefreut habe ich mich über die Sichtungen des Killdeer, des Yellowleg und der Bluewinged Teal.

Aber auch sonst tut sich hier so einiges. Gestern hatte ich Glück und im State Park war eine Vogelexkursion. Die Dame meinte, dass Texas „the best place for birding“ ist und davon der April „the best month“, auch wegen der vielen Zugvögel – da kann eine Meldung auf eBird von 25 verschiedenen „wren-Sichtungens“ nicht überraschen.

Als ich zuhause die Arten lernte, dachte ich mir, es wäre toll den Northern Cardinal einmal zu sehen. Tatsächlich ist er hier sogar eher häufig anzutreffen. Wunderschöne Geschöpfe, Männchen und Weibchen.

Trecoloured Heron und Purple Gallinule waren weitere Highlights und es geht weiter…

ein Tag am Meer

Nach einem netten Abendessen (Burger am Feuer) kam eine angenehme Nacht im Zelt, untermalt mit dem beständigen Rauschen des Meeres und dem andauernden Wind, der aber über Nacht nachgelassen haben musste. Als wir aufwachten, entdeckten wir unzählige Moskitos zwischen der inneren und äußeren Hülle des Zelts, einige wenige hatten es auch ins Zelt geschafft. Schnell raus aus dem Zelt, damit keine reinkommen. Der Wind war weg, dafür blieben diese lästigen Dinger. Später saßen wir dann mit Kaffee auf „unserer“ Bank und beobachteten das Meer, bevor Gerlinde sich zu den Strandläufern gesellte.

Den Tag verbrachten wir mit Spazieren und Nichtstun. Zumittag gab es Gemüsereis und während Gerlinde den zubereitete, startete ich das Projekt „State Park für die nächste Nacht suchen“; aufgrund des schlechten Internets hier und dem Faktor „Wochenende“ ein nicht all zu einfaches Unterfangen. – Der Reis hingegen war köstlich.

Beste Beobachtung des Tages: ein Alligator zwischen Meer und Marsch, samt Spuren, die er durch den Sand gezogen hatte. Für mich war es eher ein Komodowaran, so groß wie der war – und nicht wirklich weit weg von uns, aber anscheinend mögen sie keine Menschen. Unwohl fühlten wir und trotzdem und blieben auf ausreichenden Abstand zu ihm.

Jetzt sitzen wir wieder auf unserer Bank und ruhen uns vom absolut wolkenlosen Tag aus. Die Moskitos sind weg dafür ist der Wind wieder zurück. Ob wir heute nochmals Feuer machen, wissen wir nicht. Das Anheizen war schon nicht ganz einfach gestern.

the sea

„Walk In“ Beach Camp, State Park, 120 mi östl. von Huston.

da sind wir gerade, direkt am Meer, im Sea Rim State Park. Etwa 200 m von uns entfernt ein kleines Wohnmobil – und wir hatten Angst, überhaupt einen Platz zu bekommen. Obwohl, gestern hatten sie das Beach-Camping geschlossen, da es zu stürmisch war (deshalb auch Spuren der Wassersanschlagslinie bis knapp vors Zelt (aber heute: kein Problem, sagt man).

Gestern Abend, nachdem wir unser Auto – das wir wieder aussuchen durften: „da die eine Reihe, nehmt eines“ – und zu unserem ersten Hotel gefahren sind, sind wir noch ins Zentrum von Waxahachie gefahren und haben bei einem Mexikaner vorzüglich gegessen, bevor wir um 21 Uhr ins Bett gefallen sind (kein Wunder, zuhause war’s 4 Uhr Früh). Munter waren wir beide dann trotzdem um Eins, aber irgendwie haben wir es dennoch geschafft, noch einige Stunden zu schlafen. In der Früh „Plastikfrühstück“ (da hat sich nichts geändert) und dann los in Richtung Süden. Es war ein weiter Weg und auch der Einkauf bei Wallmart nahm einige Zeit in Anspruch, doch nun sitzen wir hier 30 m vom Meer entfernt, hören es rauschen und genießen den Sonnenuntergang. – Eigentlich nur ich, weil Gerlinde hat sich zu einem Vogelbeobachtungspfad verabschiedet. ‚zu viele „andere“ Vögel hier. Vor uns das Meer, hinter uns die Marsch und von allen Seiten Gezwitscher.

Uns gefällt es hier, mir primär wegen des Meers, Gerlinde wegen der Vögel. – Und morgen werden wir genau diese beiden „Dinge“ sehr genau beobachten! – Aber zuvor muss noch gekocht werden – und wie es sich für Texas, bzw. die USA gehört: „natürlich könnt ihr ein Feuer machen, grabt einfach ein Loch am Strand…“.