dia 10 – Aljezur – Odeixe

5h47 in Bewegung, 3h53 Pause, 25,9 km, gesamt 162,7 km

Heute führte uns die Strecke länger ins Innenland und das erste Mal in landwirtschaftlich genutzte Gebiete.

Wie ja schon mal beschrieben, wechselt die Landschaft und die Küsten stark ab, eine Konstante gibt es jedoch: die Blumen und die Vögel.

Einerseits blüht gerade alles in den unterschiedlichsten Farben, täglich zu sehen waren die Salbeiblättrige Zistrose, die hier eher wie Unkraut wächst. Des weiteren gibt es an den Küstenabschnitten viele der Mittagsblumen. Diese zwei Blumenarten begleiten uns seit Lagos.

Vögel gibt es ebenfalls viele zu sehen und zu hören. Hier sind natürlich die Möwen ständige Begleiter an den Küsten. Ich würde mal sagen, Mittelmeermöwen, wobei die Bestimmung der anderen, ähnlich ausschauenden Arten für mich schwierig ist. Peter hat hier eine neue Bauernregel aufgestellt: ist die Möwe unter dir, ist die Steilküste sehr hoch, fliegt sie neben dir, dann nur hoch und fliegt sie über dir, befindest du dich am Strand.

Die Weißstörche findet man auch regelmäßig in den Lüften oder an den Felsen brütend. Hier ist Peter ganz fasziniert, was die hier tun und wovon sie sich ernähren.

Ich versuche alle Vögel des Tages mitzuschreiben, hier mal den derzeitigen Stand:

dia 9 – Arrifana-Aljezur

4h44 in Bewegung, 4h17 Pause, 19,9 km, gesamt 136,8 km

Heute hatten wir ein sehr gutes Frühstück im Freien – überhaupt sind die Orte, in denen wir schlafen ganz anders als erwartet: bis jetzt sind es eher kleine Örtchen mit verstreuten Häusern. Unser heutiges Ziel lag nur wenige km Luftlinie entfernt und so nahmen wir uns der ganze Etappe eher gemütlich an. Aus diesem Grund legten wir uns zu Mittag dann *keine Ahnung wie lang* unter einen Steinschatten an den Strand zum Lesen bzw. Schlafen. Als wir irgendwann beschlossen, doch weiter zu wandern, fanden wir keine 200 m weiter eine nette Strandbar, wo wir zuerst nur etwas trinken wollten, dann aber auch gegessen haben. – Von den unzähligen Pausen vorher mit Blick auf die Steilküste reden wir jetzt gar nicht.

Immer wieder brüten Störche an den Felsen

Es war kein Kilometer weiter, wo eine noch nettere Strandbar unseren Weg kreuzte: weil ja Halbzeit ist und es sowieso egal ist, wann wir ankommen: gleich wieder eingekehrt und bei super Aussicht ein Bier genossen. Sonnenuntergang ist ja auch erst um 20:28.

Irgendwann hatten wir doch noch eine ziemliche, aber nicht sehr fordernde Strecke zu gehen, bevor wir in diesem netten Aribnb landeten, Hunde streichelten und Wäsche wuschen und beim Italiener nebenan eine wirklich gute Pizza bekamen.

dia 8 – Carrapateira-Arrifana

5h57 in Bewegung, 2h47 Pause, 25,8 km, gesamt 116,9 km

Nicht, dass es heute extra gemütlich werden sollte, aber zu viel Anstrengung haben wir uns auch nicht erwartet. Aber wenn man Peter ganz in der Früh shon beobachtet, wie er den Reibungswinkel von Dünensand austestet und Gerlinde hunderte Meter weiter ist, dann kann man schon erwahnen, wie der Tag werden wird.

Nach einiger Zeit entlang der Küstenlinie ging es ins Hinerland und da entstand die Idee, früher ans Meer zurück zu kehren, quasi Abkürzung über den Strand. Dass es da Probleme mit der Flut geben könnte, war uns klar, aber als wir dann den mit großen, runden Steinen bedeckten Strand sahen, war klar: das geht. Und es ging auch gut, bis 200 m vor dem eigentlichen Weg eine Stelle auftuchte, wo das Wasser gegen Felsen schlug. Es wäre vieleicht gut gegangen, vielleicht wären wir auch beide patsch nass gewesen, aber wir entschieden uns für die sichere Vairianteund stiegen querfeldein den Hang zum Weg zurück. Da lernten wir die eigentlichen Qualitäten, der ühberall vorkommenden Zistrose kennen: hohe, kratzige Büsche, klebige Blätter.

Danach gab es dann die erste, wirkliche Pause des Tages, bevor es wieder weiter ging. Beinahe an der Unterkunft angekommen, beschlossen wir noch zur Infotafel des Trails zu gehen und da entdeckte Peter den Strand 80 Höhenmeter unter uns – und schon war er wieder im Atlantik, Gerlinde kurz darauf dann auch. Danach genossen wir noch den Strnd und schauten den Surfern zu. Fazit: wenn man hier cool sein will, braucht es einen Neopren oder ein Surfbrett.

dia 7 – Vila do Bispo-Carrapateira

4h23 in Bewegung, 3h34 Pause, 17,5 km, gesamt 91,1 km

Nachdem es gestern durchaus anstrengend und lang zu gehen war, entsprach die heutige Etappe wieder mehr meinen Vorlieben. Die heutige Tour war nämlich mit ausreichend Pausen versehen und bot genügend Zeiten zum Relaxen.

Trotz alle dem war sie landschaftlich wieder wunderschön. Irgendwie ist es schwer zu sagen, was die bisher schönste Etappe war, da sie alle atemberaubend und doch verschieden sind. An einem Punkt, den wir wiedermal als einen der bisher schönsten Punkten benannten, kam ein älteres Pärchen entgegen und meinte, wir sollten warten, was da noch alles kommt.

Peter badet

Grundsätzlich bin ich überrascht wie verschieden die Route so ist. Irgendwie dachte ich, Steilküste wird immer ähnlich sein und auf Dauer vielleicht sogar monoton. Keine Spur davon, meist wechselt die Küste mehrmals am Tag, ein Abschnitt gänzlich anders als der andere.

dia 6 – Sagres-Vila do Bisco

6h28 in Bewegung, 4h25 Pause, 27,7 km, gesamt 73,6 km

Puh, heute war der härteste Tag bis jetzt – und für mich auch der schönste. In Sagres starteten wir eher spät und schauten zwischendurch in eine dunkle Regenwand. So schlimm kam es aber nicht, nur ab und zu ein kleiner Spritzer und einmal wirklich Regen, aber da konnten wir uns gut unterstellen. Mit der Zeit wurde das Wetter besser und es schaute immer öfter die Sonne hervor.

Schon beim Leuchtturm, dem südwestlichsten Punkt Kontinentaleuropas, war die Steilküste gewaltig – da konnten wir aber noch nicht erahnen, was alles noch kommen würde. – Weit war es, wunderschön auch.

Laut Infotafel soll die morgige Strecke eine der schönsten des Trails sein! Jetzt trinken wir noch ein Bier in der sehr netten Unterkunft und freuen uns auf morgen, während die müden Beine rasten.

Was wir hier eigentlich tun – der fishermen’s trail

Nachdem wir bereits einige Etappen hinter uns haben, ist es vielleicht Zeit, mal zu schreiben, was wir hier überhaupt tun.

Weitwandern hat uns sowohl in Isand, wie auch Lappland sehr zugesagt, trotzdem ist es seit 2015 eher still darum geworden. Einerseits hat es mit den vielen anderen Plänen zu tun, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden. Vielleicht hat es andererseits aber auch etwas mit Bequemlichkeit zutun.

Peter hat letztes Jahr mal einen Artikel gelesen, von einem der angeblich, schönsten Weitwanderwegen der Welt. So ist die Idee zum fishermen’s trail entstandenen und tatsächlich heuer in die Umsetzung gekommen, was ich eigentlich bezweifelt habe, da die Alternative WoMo in Amerika war. Da hat wohl Corona etwas dazu beigetragen, nicht schon wieder Stornos in Kauf nehmen zu wollen.

Jedenfalls befinden wir uns mitten im trail, den wir umgekehrt gehen, als die Meisten anderen und zur Gänze. Der Fishermen’s trail ist ein Weg der Rota Vicentina und führt entlang der Küste auf alten Fischerpfaden.

Der Weg führt uns von Lagos bis nach S. Torpes und dort werden wir 226,5 km in 13 Etappen hinter uns gebracht haben.

Markiert ist dieser Weg in einem netten und dezenten grün/türkis.

Wenn man mal falsch geht, wird man gleich aufmerksam gemacht

Diesmal reisen wir mit leichtem Gepäck, da das freie Campen nicht erlaubt ist.

dia 4 – Luz-Sagres

3h37 in Bewegung, 3h25 Pause, 14,2 km, gesamt 27,4 km

Beim roten X ging es gestern los, heute zwischen den beiden orangen Pfeilen, der Rest muss erst passieren.

Heute in der Früh genossen wir das zwar typische, aber sehr gute Hotelfrühstück, bevor wir uns gemütlich auf den Weg machten. Im Gegensatz zu gestern haben wir uns heute aufgrund des wolkenlosen Himmels für langärmelig entschieden.

Unser Plan sah eine Pause im Schatten während des ersten Drittels vor, was sich als recht schwer herausstellte, da Schatten eher selten vorkommt hier – Wolken bis jetzt auch nicht. Doch irgendwann, als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, fanden wir den perfekten Schattenbaum. Wir blieben dann auch gleich ein schönes Zeiterl dort, aßen, tranken und lasen – während wir die kühle Luft und den Blick aufs Meer geossen.

Auf etwa halber Strecke liegt Burgau. Für den Ort hatten wir eine kleine Pause geplant. Klein, weil die Schattenpause ja schon recht ausgiebg war. In Burgau angekommen, fanden wir ein echt nettes Café mit Blick auf Strand und Meer. Dort blieben wir dann eine weitere Ewigkeit, bevor wir uns auf die zweite Hälfte des Weges machten.

Burgau

In Salma angekommen, kauften wir ein und stiegen den Hügel bis zu unserem Airbnb hoch, der steilste Anstieg des Tages, sprangen in den Pool und genießen jetzt die Abendsonne. Der späte Sonnenuntergang ist echt fein! – Einmmal werden wir wohl noch runter müssen, in den Ort, zum Abendessen.

bald wir auch