…ist ein guter Tag zum Fliegen, aber kein so guter Tag zum Ankommen.
Der Plan war: ankommen, Mietauto holen, nach Tacoronte fahren zum Hiperdino, einkaufen für drei Tage und Unterkunft beziehen.
Als wir den Hiperdino ins Navi eingaben, stand dann „geschlossen“ – hmm seltsam, der hat ja immer offen – an Feiertagen anscheinend nicht und alle anderen Geschäfte auch zu. Egal, fahren wir halt morgen einkaufen und gehen zur Nebenbucht ins Gasthaus.
Ein kurzer, schöner Spaziergang an der Küste und schon sind wir da. Dort mussten wir feststellen, dass Gasthäuser und die Bar dort ebenfalls geschlossen sind.
Dann ergaben sich zwei Alternativen – heute nix mehr essen und somit nur in der Lounge gefrühstückt zu haben oder nach Tacoronte rauf fahren und Gasthaus suchen. Wir haben uns dann für zweiteres entschieden und nachdem wir an einigen geschlossenen Gasthäusern vorbeikamen, mussten wir uns tatsächlich auf McDonalds einigen, der hat wohl offen. Glücklicherweise war gegenüber ein nettes Gasthaus tatsächlich offen und wir konnten ein wirklich gutes Abendessen genießen.
Wir sind wieder in Cuxhaven und dieses Gebiet unterscheidet sich sehr stark von Helgoland.
In Helgoland merkt man den „Hochseeeinfluss“. Grundsätzlich ist es ein beliebtes Rastgebiet für Dirchzügler aus dem Norden in der Zugteit. Derzeit konnten wir hauptsächlich die ganzjährigen Vögel zu Gesicht bekommen:
Basstölpel, die hier auch brüten – die Nester sind an der Klippe noch zu finden, mit viel Nylonfäden und Netze verwoben. Derzeit sind sie fliegend anzutreffen.
Trottellummen – da dachten wir am ersten Tag Glück zu haben, dass wir an die Hundert angetroffen haben. Sie brüten auf der Insel und ziehen jährlich tausende Touristen an, auch wegen den spektakulären Lummensprünge der noch flugunfähigen Jungen, die dann auf See weitergefütteet werden. Im Winter sollten sie aber nur vereinzelt an die Küsten kommen und sonst auf See verbringen. Am Mittwoch waren dann sogar mehrere Hunderte, wenn nicht sogar Tausende an den Klippen zusammengekuschelt.
Trauerenten, Eiderenten
Kormorane natürlich auch und Stare, Dohlen, Krähen – Prachttaucher konnten wir leider keinen entdecken
Ein paar Wintergäste konnten wir trotzdem entdecken: Schellente, Eisente, Tundrasaatgans, Kanadagans
Zurück in Cuxhaven gibt es keine Steilküste mehr, alles ist flach und das Meer verschwindet bei Niederwasser. Das lockt natürlich ganz andere Vögel an. Heute haben uns hunderte von großen Brachvögeln, Spiessenten und Austernfischer überwältigt
Was es da wie dort gibt sind natürlich Möwen. Lachmöwen sind die einzigen die ich mit Sicherheit bestimmen kann, Mantelmöwe auf Helgoland nur weil es angeblich keine Heringsmöwen um diese Jahreszeit hier gibt 😉 Silbermöwe dachte ich, dass ich zumindest das adulte Kleid erkennen könnte, da es sonst grad keine ähnliche gibt. Haben am Dienstag sogar ein Webinar von Birdlife Österreich angeschaut zum Thema Großmöwen erkennen – schlauer bin ich leider nur bissi…
Gestern ging es gegen 13 Uhr zuhause los und es folgten mehrere Zugstrecken:
Graz Webling – Graz Hauptbahnhof
Graz Hauptbahnhof – Wien Hauptbahnhof
Wien Hauptbahnhof – Hamburg Altona
zwischendurch Boot auf der Elbe
S-Bahn Hamburg Landungsbrücken – Harburg
Harburg – Cuxhaven
Dann mit dem Bus nach Dühnen
In Wien hatten wir unsere Freude mit der ÖBB, die uns bei jeder Änderung immer brav ein SMS schickte. Zuerst wurde schon vor Wochen die Abfahrt (vmtl. aufgrund der Unwetterschäden) vorverschoben. Gestern folgte eine Bahnsteigänderung, aber irgendwie stand nie unser Zug auf der Anzeigetafel; ok: 10 Min Verspätung – wieder ein anderer Zug am Gleis, ah: Bahnsteigänderung, noch mehr Verspätung. Letztendlich verbrachten wir mit unzähligen SMS eine knappe Stunde am Bahnhof und 3 verschiedenen Plattformen, bevor dann wirklich unser Zug kam. Anfangs alles ein wenig chaotisch konnten wir uns irgendwann doch gemütlich einnisten und hatten eine schöne Fahr nach Hamburg.
Mehr als 24 Stunden hat diesmal die Anreise gedauert und morgen geht es mit dem Boot weiter nach Helgoland.
Es hat fast so ausgesehen, dass wir morgen hier bleiben müssten. Das heutige Boot konnte nicht fahren, aufgrund starken Windbedingungen, und für morgen gab es erst am Abend grünes Licht des Betreibers. Als wir die gute Nachricht lasen, saßen wir gerade bei gutem Fisch in „der kleinen Fischkiste“. Wir dachten, es wäre ein kleines Lokal, aber unser Bus nach Hause hatte dann tatsächlich Werbung quer über die Seite. Gut war es trotzdem und der Anzahl der Gäste nach, auch ganz beliebt.
Wiedereinmal hat sich gezeigt, wie wenig ich eigentlich weiß. Zuhause im Internet gesurft, was Texas zu bieten hat und da waren eher Städte, Museen oder Outdooraktivitäten wie Fishingtripps zu finden. Von vielen State Parks und vielen Seen hab ich noch gelesen und natürlich die Marsh, aber sonst hatte ich sehr wenig Erwartungen an das Land. Eher im Gegenteil, Befürchtungen weil angeblich „Trumpland“ und „open carry“ (offenes Tragen von Schusswaffen erlaubt). Bislang wurde keine Waffe (außer im Regal in Geschäften hinter Glasscheiben) gesichtet und die Leute sind sehr freundlich. Was für mich aber viel wichtiger ist, das Land ist wunderschön und vielseitig. Ich glaube, wir haben auch einen der schönsten Monate für einen Besuch in Texas erwischt. Derzeit blüht sehr viel, es ist grün in unterschiedlichsten Nuancen, viele bunte Schmetterlinge fliegen herum und die Vögel sind in der Balz und damit besser zu entdecken. Des Weiteren ist es jetzt teilweise schon viel zu warm, nicht auszudenken wie das im Sommer hier ist. Wahrscheinlich geht deshalb niemand zu Fuß. Wie ja schon beschrieben, sind da ja ganz andere Vögel und immer wieder ein neuer zu entdecken. Aber auch sonst gab es schon wundersame Überraschungen: mit Alligatoren hab ich ja gerechnet in der Marsh und mit Waschbären in den State Parks, die einem, unvorsichtig abgestelltes Essen streitig machen wollen, sobald man sich umdreht bzw. im Zelt verschwindet, eigentlich auch. Womit ich nicht gerechnet habe sind Zebras auf bislang 2 Farms, Kolibris und einer Begegnung mit zwei Gürteltieren. Gürteltiere sind wirklich tolle Geschöpfe, sehr fremdartig für mich und ich hatte diese Schnelligkeit nicht erwartet. Sie waren schnell, wendig und sind fast in uns reingelaufen, wie Peter ja schon beschrieben hat.
Schon daheim habe ich mir die Vögel dieser Gegend angeschaut und gestaunt, wie unterschiedlich die Arten hier sind. Wenig konnte ich hier auf bekanntes Wissen zurückgreifen, vieles war neu zu lernen. Vor Ort war es damit etwas leichter, damit konnte ich zumindest einige Arten schnell zuordnen.
Begonnen hat die Reise mit einer Erkenntnis: Das Innenland Texas ist ein Geierland. Truthahngeier und Rabengeier fliegen und sitzen hier wie bei uns die Krähen und Elstern, nur etwas größer.
In der Marsh überwiegten natürlich die Wasservögel, da tu ich mir sowieso schwer, da sage ich nur Möwen und Strandläufer – unglaublich wie viele ähnliche Arten es da gibt. Sehr gefreut habe ich mich über die Sichtungen des Killdeer, des Yellowleg und der Bluewinged Teal.
Aber auch sonst tut sich hier so einiges. Gestern hatte ich Glück und im State Park war eine Vogelexkursion. Die Dame meinte, dass Texas „the best place for birding“ ist und davon der April „the best month“, auch wegen der vielen Zugvögel – da kann eine Meldung auf eBird von 25 verschiedenen „wren-Sichtungens“ nicht überraschen.
Als ich zuhause die Arten lernte, dachte ich mir, es wäre toll den Northern Cardinal einmal zu sehen. Tatsächlich ist er hier sogar eher häufig anzutreffen. Wunderschöne Geschöpfe, Männchen und Weibchen.
Trecoloured Heron und Purple Gallinule waren weitere Highlights und es geht weiter…
Eigentlich wollten wir bei Bengali wandern, dann wollten wir nach Arrifana wandern. Heute früh brachte ich eine neue Idee ein. Es war ein weiteres Vogelgebiet in der Nähe unserer Unterkunft, mit Strand, also für beide was dabei. Daher ging es nach Alvor zum Quinta da Rocha, an den Strand mit einem Marschland hinter den Dünen.
Zwei Dinge sind mir schon vorher aufgefallen, die in südlichen Ländern anders sind bzw. in Mallorca, Teneriffa und auch hier in der Algarve.
1. Schwarzkehlchen findet man hier, wie bei uns Kohlmeisen – überall, und sie sitzen gerne an exponierten Stellen, daher leicht zu sehen.
2. Zilpzalp sind im Winter sehr häufig zu sehen – da sind wahrscheinlich einige nördliche Gäste ebenfalls hier anzutreffen
Eine weitere Erkenntnis bereits letztes Jahr: Weißstörche bleiben viele auch im Winter in der Algarve. Da hatte ich Peter vorab falsch informiert. Heute hatten wir 32 auf einem Fleck und teilweise sitzen sie schon paarweise und das Klappern ist auch schon zu hören – wobei sie das auch machen, wenn ein ungebetener Gast auftaucht.
Seit gestern hatte ich auch wieder 8 neue Sichtungen. Ich freu mich zwar über jeden Vogel und vor allem wenn ich ihn bestimmen kann. Heute hatte ich aber einen sehr besonderen Moment, als ich ein kleines, recht unscheinbar wirkendes, graues Vögelchen im Busch bemerkte und länger von hinten betrachtete und es sich dann doch noch ganz kurz umdrehte. Es war ein Blaukehlchen, der blaue Latz wunderbar schimmernd und ich ganz begeistert.
Ein weiterer, wirklich schöner Moment des heutigen Tages war auch, als ich einen Zistensänger länger im Gebüsch hüpfend und in der Wiese laufend, betrachten durfte. Ein ziemlicher Winzling, wunderschön, vor allem wenn er sich von vorne zeigt. Gestern, als ich ihn das erste Mal sah, war er tatsächlich ganz nah, frei sitzend, in all seinen Details zu erkennen.
Noch ein Highlight des Tages war, als ich heute die Bestätigung bekam, den Zwergadler gestern korrekt angesprochen zu haben, da er auch von jemanden anderen an diesem Platz gemeldet wurde. Ein bissi Stolz war ich da schon…
Hier nun noch die heutige Liste der Sichtungen – fett markiert die Erstsichtungen und mit ? wenn ich mir nicht sicher war. Möwen hab ich aufgehört bestimmen zu versuchen, wenn sie sich nicht klar unterscheiden, wie die Lachmöwen.
Weißstorch
Stieglitz
Schwarzkehlchen
Lerche – Haubenlerche oder Feldlerche
Zilpzalp
Zistensänger
Seeschwalbe jagend – Zwergseeschwalbe? Oder Brandseeschwalbe?
Möwen – unterschiedliche Jahrgänge
Kormorane
Seidenreiher
Läufer – Flussuferläufer?
Austernfischer
Lachmöwen im Schlichtkleid
Kiebitzregenpfeifer
Regenpfeifer – Sandregenpfeifer? Oder Seeregenpfeifer?
Sanderling im Schlichtkleid
Samtkopfgrasmücke?
Rotschenkel
Blaukehlchen
Rotdrossel
Haussperlinge
Kuhreiher
Blauelster
Tauben – Türkentaube, Straßentaube
Rothuhn
Moschusente
Zur Ergänzung gestrigen Erstsichtungen: Zwergadler, Seidensänger und Gleitaar
Seit Montag sind wir wieder zuhause und wenn ich hier die Vögel am Futterhaus beobachte, muss ich an die tierischen Begegnungen in Teneriffa denken. Durch diese exponierte Lage sind viele Tiere und Pflanzen als eigenen Unterarten beschrieben und häufig gab es im Namen das Wort Kanaren zu lesen. Folgende Tiere konnten wir in diesem Urlaub beobachten:
Kanarenpieper
Kolkrabe
Stelze
KanarenGirlitz
Rotkehlchen
KanarenZilpzalp
Amsel
Turmfalke
Kanarenmeise
Teidefink
Kanarenbuchfink
Samtkopfgrasmücke
Regenbrachvogel
Strandläufer – Flussuferläufer?
Seidenreiher
Raubwürger
Hühnervogel – Felsenhuhn?
Geringelter Seehase
Eidechsen
Bei den Pflanzen habe ich leider nicht mitgeschrieben, deshalb ist die Liste nicht so lange: