Angles Landing, Zion NP

Am Horse-Shoe-Bend trafen wir Guido (samt Frau und Freunden), der im Monument Valley ein Foto von Gerlinde und mir machte, wieder. Er erzählte uns, wie toll Zion sei und dass wir unbedingt Angles Landing erwandern sollten. Zuerst sei es sehr steil und dann ziemlich ausgesetzt – stimmte beides und so starteten wir am Morgen mit dem ersten Shuttlebus vom Visitor Center in den Park. Mit uns vielleicht 8 weitere, gut ausgerüstete Wanderer. Und dann ging es ziemlich schnell ziemlich steil bergauf, aber alles „Autobahn“, der gesamte Weg auf eine Breite von ca. einem Meter betoniert und, wenn für die Breite oder aufrechtes Gehen notwendig, mit Sprengstoff nachgeholfen. Ein eher kurzes Stück führte uns zwischen zwei Felswänden mit eigenem Mikroklima hindurch, dann setzte sich der Anstieg fort. An einem „Sattel“ angekommen, endete die „Autobahn“ abrupt und es begann der ausgesetzte Abschnitt.
Nach einigen Metern weiter beschloss Gerlinde, auch da wir zuvor von mehreren Seiten gehört hatten, dass es wirklich nichts für Höhenangst sei, am „Sattel“ zu warten. Der Name des Gipfels entstammt aus der Siedlerzeit und war die Lage und der für „normale“ Wanderer unmögliche Zugang wohl ausschlaggebend, denn hier könnten nur Engel landen. Um 1920 änderte sich das und dank motivierter Arbeiter und eines Parkdirektors mit „guten Ideen“ kann jener Sattel, auf dem Gerlinde wartete, nun mit einiger Anstrengung relativ leicht erreicht werden.
Für mich ging es weiter und nach einigen Metern Höhe vermutete ich den Gipfel und wollte schon Gerlinde holen – aber dann stellte sich der Berg ein weiteres Mal vor mir erst auf und dann wurde es wirklich ausgesetzt. Meist zwar einseitig mit Ketten geschützt, ging es zumindest auf einer Seite, wenn nicht auf beiden, beinahe senkrecht nach unten – unten war mehrere 100 m weit weg. Da wusste ich dann auch, warum dieser Trail einer der meist diskutierten des Nationalparks ist. Denn von der „Autobahn“ wurde man abrupt mit hochalpiner Wegführung konfrontiert und wie Gerlinde erzählte, drehten auch mehrere Wanderer wieder um – gut so, denn forderte dieser Gipfel seit 2002 schon mehrere Menschenleben.
Am Gipfel angekommen, eröffnete sich eine Rundumaussicht über das gesamte Tal und an drei Seiten mehr oder weniger senkrecht abfallende Felswände. Nach einer Pause und einigen Fotos mehr von den umgebenden Felswänden und Gipfeln sowie Chipmunks (die sind wirklich überall) ging es wieder zurück zu Gerlinde, die inzwischen einem Parkranger (die Wahl des Ortes verm. auf Condor-Sichtungen zurückzuführen, aber aufgrund des Weges ziemlich limitierend) zuhörte, der einen Vortrag über den kalifornischen Condor hielt. Während des Talks wurde uns (und den meisten, „thanks for the pubble“) dann klar, dass wir nicht jede Menge Condore sahen, sondern Turkey-Vultures (?Geier).
Und während die Sonne immer höher stieg, stieg auch die Anzahl der Wanderer und der Turnschuhe. Am Weg zurück ins Tal machten wir uns dann wirklich Gedanken, wie man denn mit schlechter Ausrüstung um die Mittagszeit eine derart anspruchsvolle Wanderung beginnen kann, zudem die Sonne direkt in die Felswand strahlte. Bleibt zu hoffen, dass deren Schutzengel wirklich am Gipfel landen können…
Angels Landing
Angels Landing_way up
P@Angels Landing
Chipmunks@Angels Landing

Autonomie

Wir befinden uns gerade im Bryce Canyon NP und haben heute Morgen einen begehrten Platz am Sunset-Campground besetzt. Als wir in der Früh (für uns war es wirklich früh) hier ankamen, hatte ich Zweifel, ob das mit dem Platz funktionieren würde, da schon der KOA-Campingplatzmann beim Bezahlen der letzten Nacht meinte, dass man hier echt schnell sein müsste. Jedenfalls sah es dann gar nicht so verkehrt aus und wir konnten sogar aussuchen. Jetzt am Abend: alles voll und absolut keine Chance auf einen Stellplatz. Im Gegensatz zum Grand Canyon und den North-Campground hier, gibt es auf diesem Campingplatz wirklich nur das „first come – first served“ Prinzip und wenn am Pflock neben dem Stellplatz ein gelber Registrierungszettel hängt (den man übrigens selbst dort anbringt und der dann von der NP-Behörde bestätigt wird), dann hat man Pech gehabt und muss weiter suchen. Mittlerweile hängt aber schon das „Full“-Schild bei der Einfahrt des Campingplatzes.
Aber darüber will ich eigentlich gar nichts erzählen, sondern mehr über den Campground, der im Gegensatz zum RV-Park vor dem NP nicht luxuriös ist und nicht viel mehr als einen Stellplatz, einen Tisch und eine Feuerstelle bietet; irgendwo in der Nähe ist auch noch eine Toilette. Das bedeutet aber, dass man hier alles mithaben muss und da spielt unser RV seine Stärken aus: Doppelbett, Dusche, WC, Kochblock neben Tisch und zwei Bänken und Couch daneben (ja, auf der könnte man sich ohne Umbau ein Zeiterl aufs Uhr hauen) im quasi Wohnzimmer; davor der Fahrbereich.
Der Kühlschrank funktioniert wahlweise mit Gas oder Strom (und regelt das auch selbstständig) – also immer kaltes Bier (und in Australien haben wir gelernt, besser zu viel davon zu besitzen), die drei Kochfelder des Herds natürlich Gas, ebenso wie die Heizung. Bordstrom aus der Zusatzbatterie benötigt man für die Wasserpumpe (Abwasch, Waschbecken, Klospülung, Dusche) und die mindestens 9 Ledpanele entlang der Decke. Mehr Strom bräuchte man für die Klimaanlage und die eingebaute Mikrowelle sowie die 110 V Steckdosen im Fahrzeug – und „mehr Strom“ erhält man über externe Zuleitung (wie auch das Frischwasser) oder den am Fahrzeug installierten Generator (dessen Benutzung hier, nebenbei bemerkt, zwischen 8 a.m. und 8 p.m.) gestattet wird.
Eine permanente Wasserzuleitung, wie sie auf jedem Campingplatz unter der Bezeichnung „Full-Huck-Up“ beinahe Standard ist, braucht man ebenso wenig, wie den Abwasserschlauch, der am Campingplatz üblicherweise gleich neben Strom- und Wasseranschluss zu finden ist. Unser Fahrzeug bietet dafür einen 150 l Frischwassertank, einen Tank für 130 l Grey-Water bzw. 130 l Black-Water.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass man mit diesem Fahrzeug mehrere Tage autark „campieren“ kann und wir uns darin sehr wohl fühlen.
WiFi gibt es natürlich nicht, obwohl uns auf Parkplätzen schon SSIDs unterkamen, die definitiv am Platz parkenden RVs zugeordnet werden konnten (anscheinend gibt es da eine eigene Firma, die RVs für asiatische Touristen anbietet) und der Handyempfang ist meistens auch mehr mau.
Und nun, um 18:45 Utah-Time (die vielen Zeitzonen machen es einem da nicht immer leicht – wir haben schon überlegt, ob wir’s ignorieren – aber dann kannten wir uns noch weniger aus) werden wir langsam zum „Rim“ spazieren und uns den Sonnenuntergang am Bryce Canyon ansehen.

Was wir können und was wir wollen

So dachte ich mir vor mehreren Tagen (wie viele sind es denn schon, das Zeitgefühl geht total verloren), könnte ein Blogtitel lauten.
Es war vermutlich irgendwo auf der Straße zurück von Malibu, die Straße war eng, viel Verkehr und man musste ziemlich konzentriert fahren. Gleichzeitig im Kopf Gedanken über die Kosten, bzw. den erwarteten immensen Benzinverbrauch dieses V10-4,5 l Gefährts. Irgendwo da kamen Gedanken auf, dass es eigentlich nicht mehr zählt, wohin wir rein technisch kommen, sondern eher viel mehr, ob wir dort überhaupt hin wollen. So ganz begeistert war ich von unserem 30 ft Gefährt nicht.
Mittlerweile, Tage später, gab es noch keinen Meter, den wir mit unserem RV nicht fahren konnten. Einzig das Parken oder spontane Stoppen ist schwieriger als mit einem PKW. Auch auf den Campingplätzen stellte sich die Größe als nicht negativ heraus. So z.B. im Mather-Campground, wo wir heute und morgen schlafen werden – da hatten wir einfach nur viel Glück (und gut, dass wir so früh da waren), einen Platz zu ergattern (ok, da hätten wir es mit Zelt und PKW leichter gehabt, aber hätten wir dann einen Kühlschrank samt Gefrierfach, ein WC…?).

Was wir können und was wir wollen…

So dachte ich mir vor einigen Tagen (wie viele sind es denn schon, das Zeitgefühl geht total verloren), könnte ein Blogtitel lauten.
Es war vermutlich irgendwo auf der Straße zurück von Malibu, die Straße war eng, viel Verkehr und man musste ziemlich konzentriert fahren. Gleichzeitig im Kopf Gedanken über die Kosten, bzw. den erwarteten immensen Benzinverbrauch dieses 4,5 l Gefährts. Irgendwo da kamen Gedanken auf, dass es eigentlich nicht mehr zählt, wohin wir rein technisch kommen, sondern eher viel mehr, ob wir dort überhaupt hin wollen. So ganz begeistert war ich von unserem 30 ft Gefährt nicht.
Mittlerweile, Tage später, gab es noch keinen Meter, den wir mit unserem RV (Recreational Vehicle) nicht fahren konnten. Einzig das Parken oder spontane Stoppen ist schwieriger als mit einem PKW. Auch auf den Campingplätzen stellte sich die Größe als nicht negativ heraus. So z.B. auch im Mather-Campground direkt im Grand Canyon NP, wo zwei Nächte schliefen – da hatten wir einfach nur viel Glück (und gut, dass wir so früh da waren (soll auch einmal vorkommen)), einen Platz zu ergattern (ok, da hätten wir es mit Zelt und PKW leichter gehabt, aber hätten wir dann einen Kühlschrank samt Gefrierfach, ein WC, ein Dusche und eine Unmenge von Platz…?). Aber sobald man ein RV ist, ist es vollkommen egal, ob minikurz oder eben lang – und wir haben mittlerweile viele noch größere Wohnmobile und -anhänger gesehen.
Und so brodenl wir eben durch die Gegend und genießen die gewaltige Natur und machen uns jeden Tag weniger Gedanken über Breite und Länge bzw. Höhe unseres RVs. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Straßen hier so breit (v.a. in den seltenen Ortschaften, immer gleich 2spurig).
Wieder im Caddy oder Polo zu sitzen wird irgendwann eine gewaltige Umstellung mit sich bringen – aber davon sind wir noch weit, weit entfernt.

Needles, 21:09

Nach einer langen Fahrt sind wir mitteile in Needles angekommen.
Nach viel Stau rund um und aus L.A. ging es einen Pass mit über 1000 m hinauf. Pass impliziert ja bereits, dass es auf der anderen Seite wieder nach unten geht, eigentlich aber hätten wir uns erwartet, auf einer derartigen Höhe zu bleiben. Jedenfalls ging es bald einmal wieder zurück auf 700 m und kurz vor Needles ging es dann noch ein wenig steiler bergab, sodass wir uns nun auf ca. 200 m Seehöhe befinden. Dazu muss man aber erwähnen, dass ich hier von etwa 400 km Strecke schreibe.
Der Sonnenuntergang dann war, obwohl er sich hinter uns abspielte, gewaltig: wolkenlos, jede Menge Bergspitzen – auf der Strecke sahen wir sogar einen nicht „so alten“ Vulkannkegel samt Lavafeld.
Während der Fahrt bergab mussten wir bereits feststellen, dass es trotz Dämmerung nicht gut war, die Klimaanlage abzuschalten (ganz im Gegensatz zu gestern in Malibu). Und nun zurück nach Needles, hier angekommen war klar: buizi, is da warm. Nach „Auto herrichten für die Nacht“ = Parken, Strom/Wasser anschließen und das war’s schon, hüpften wir in den Pool und schwammen, mit Blick auf einen g’scheit großen Kaktus einige Längen. Der Thermometer an der Rezeption zeigte 96° F, meine Uhr neben mir 34° C. – Und während ich nun hier vor dem RV (Recreational Vehicle) schreibe, brummt neben mir die Klimaanlage und Gerli kocht bei angenehmeren Temperaturen in unserem „Haus“ unser erstes RV-Essen: Fisch mit Gemüsereis. – Danach ein Bier und wohl wieder ein paar Längen im Pool (ein paar Minuten nach dem Schwimmen ist es nämlich, bei der leicht wehenden Brise, ganz angenehm).

Warum gießen die Menschen in Südtirol ihre Wiesen?

Heute haben wir das schon einige Male gesehen: Bewässerungsanlagen auf … auf WIESEN!
Hier in St. Leonhard wurden wir dann erneut auf dieses Phänomen gestoßen. Irgendwo im Hang, bei irgendeinem Bergbauernhof wird der Hang (die Wiese) bewässert. Warum nur?
Als wir da in St. Leonhard saßen und über das Wetter auf der anderen Seite (90 % Regenwahrscheinlichkeit im Inntal) nachdachten, da wurde uns klar: hier regnet es einfach nicht! Zuhause hätte es bei dieser Bewölkung und deren Geschwindigkeit mit Sicherheit eine Wetterwarnung gegeben. Hier hat das nicht wirklich irgendjemanden beeindruckt – und auf einmal sah man wieder blauen Himmel zwischendurch leuchten, bevor es wieder dunkel wurde.
Am Abend dann eindeutig Regen in den Gipfelregionen, jetzt kommt er also, der Regen – zwei drei Tropfen regnete es dann auch – mehr aber nicht! Und die Bergbauern bewässerten brav weiter, die wussten schon, das nichts passiert.