Autonomie

Wir befinden uns gerade im Bryce Canyon NP und haben heute Morgen einen begehrten Platz am Sunset-Campground besetzt. Als wir in der Früh (für uns war es wirklich früh) hier ankamen, hatte ich Zweifel, ob das mit dem Platz funktionieren würde, da schon der KOA-Campingplatzmann beim Bezahlen der letzten Nacht meinte, dass man hier echt schnell sein müsste. Jedenfalls sah es dann gar nicht so verkehrt aus und wir konnten sogar aussuchen. Jetzt am Abend: alles voll und absolut keine Chance auf einen Stellplatz. Im Gegensatz zum Grand Canyon und den North-Campground hier, gibt es auf diesem Campingplatz wirklich nur das „first come – first served“ Prinzip und wenn am Pflock neben dem Stellplatz ein gelber Registrierungszettel hängt (den man übrigens selbst dort anbringt und der dann von der NP-Behörde bestätigt wird), dann hat man Pech gehabt und muss weiter suchen. Mittlerweile hängt aber schon das „Full“-Schild bei der Einfahrt des Campingplatzes.
Aber darüber will ich eigentlich gar nichts erzählen, sondern mehr über den Campground, der im Gegensatz zum RV-Park vor dem NP nicht luxuriös ist und nicht viel mehr als einen Stellplatz, einen Tisch und eine Feuerstelle bietet; irgendwo in der Nähe ist auch noch eine Toilette. Das bedeutet aber, dass man hier alles mithaben muss und da spielt unser RV seine Stärken aus: Doppelbett, Dusche, WC, Kochblock neben Tisch und zwei Bänken und Couch daneben (ja, auf der könnte man sich ohne Umbau ein Zeiterl aufs Uhr hauen) im quasi Wohnzimmer; davor der Fahrbereich.
Der Kühlschrank funktioniert wahlweise mit Gas oder Strom (und regelt das auch selbstständig) – also immer kaltes Bier (und in Australien haben wir gelernt, besser zu viel davon zu besitzen), die drei Kochfelder des Herds natürlich Gas, ebenso wie die Heizung. Bordstrom aus der Zusatzbatterie benötigt man für die Wasserpumpe (Abwasch, Waschbecken, Klospülung, Dusche) und die mindestens 9 Ledpanele entlang der Decke. Mehr Strom bräuchte man für die Klimaanlage und die eingebaute Mikrowelle sowie die 110 V Steckdosen im Fahrzeug – und „mehr Strom“ erhält man über externe Zuleitung (wie auch das Frischwasser) oder den am Fahrzeug installierten Generator (dessen Benutzung hier, nebenbei bemerkt, zwischen 8 a.m. und 8 p.m.) gestattet wird.
Eine permanente Wasserzuleitung, wie sie auf jedem Campingplatz unter der Bezeichnung „Full-Huck-Up“ beinahe Standard ist, braucht man ebenso wenig, wie den Abwasserschlauch, der am Campingplatz üblicherweise gleich neben Strom- und Wasseranschluss zu finden ist. Unser Fahrzeug bietet dafür einen 150 l Frischwassertank, einen Tank für 130 l Grey-Water bzw. 130 l Black-Water.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass man mit diesem Fahrzeug mehrere Tage autark „campieren“ kann und wir uns darin sehr wohl fühlen.
WiFi gibt es natürlich nicht, obwohl uns auf Parkplätzen schon SSIDs unterkamen, die definitiv am Platz parkenden RVs zugeordnet werden konnten (anscheinend gibt es da eine eigene Firma, die RVs für asiatische Touristen anbietet) und der Handyempfang ist meistens auch mehr mau.
Und nun, um 18:45 Utah-Time (die vielen Zeitzonen machen es einem da nicht immer leicht – wir haben schon überlegt, ob wir’s ignorieren – aber dann kannten wir uns noch weniger aus) werden wir langsam zum „Rim“ spazieren und uns den Sonnenuntergang am Bryce Canyon ansehen.

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