Die Brüder

Unsere Unterkunft, das Nemo-Inn, wird von fünf Brüdern geführt und es scheint jeder hat seine Aufgabe und Zuständigkeit. Da gibt es einmal den Koch und den Kellner, beide werden manchmal vom „Organisierer“ vertreten. Peter nennt ihn so, da er es war, den der Koch und der Kellner anriefen, als wir Geld wechseln wollten. Es gibt dann natürlich noch jemanden für die Zimmer und den Koffertransport und dann noch Moosa, der Host bei AirBnB. Er ist für das Abrechnen zuständig. Am Abend sitzen sie meist alle gemütlich zusammen, einer raucht Wasserpfeife und sie reden. Stress erlebt man hier sowieso nicht auf der Insel, so auch nicht im Nemo-Inn. Die Brüder wirken gelassen, sind immer freundlich und scheinen alles gut im Griff zu haben.

Heute haben uns drei davon zum Speedboot begleitet, mit uns gewartet und uns verabschiedet. Danach ging es mit ziemlichen Wellengang nach Male. Wer braucht schon Gardaland, wenn man Speedboot haben kann.

Zwei Arten von Tagen

Prinzipiell besteht der Urlaub aus zwei verschiedenen Arten von Tagen: wir gehen tauchen oder wir gehen nicht tauchen.
Der Tauch-Tag sieht so aus: wir lassen uns um 7 Uhr vom Wecker aufwecken und sitzen um 7:30 beim Frühstück auf der Terrasse. Und sollten wir am Vortag Bescheid gegeben haben, dann steht das Frühstück quasi schon Tisch. Zeugs zusammenrichten und um 8:30 beim Tauchboot im Hafen erscheinen (weniger als 5 Minuten dorthin). Es folgen zwei Tauchgänge mit Appi (und Ahmed) als Guides, der Kapitän ist natürlich auch immer dabei. Gegen Mittag kommen wir dann, unser Gehirn voll mit lauter bunten Farben, zurück zur Unterkunft, räumen wieder alles weg und gehen auf die Dachterrasse zum Lunch und dem Logbuchschreiben. Ab diesem Punkt gleichen sich die beiden Tage dann aneinander an.
Der Faulenz-Tag, derer es nicht so viele gibt, beginnt später mit dem Frühstück. Dannach spazieren wir zum Strand (andere Seite der Insel, etwa 10 Minuten dorthin), lesen, baden, manchmal wird auch geschnorchelt, aber eigentlich eher gemütlich. Zu Mittag geht es dann zurück zum Lunch und es folgt eine Phase des Ausrastens und gleichzeitig der Überbrückung der größten Hitze/Sonneneinstrahlung. Heiß ist es hier aufgrund des beinahe ständigen, warmen Windes nie wirklich (im Vergleich zu Zansibar). Um etwa 15 Uhr gehen wir dann wieder auf den Strand, nehmen uns von einem der Geschäfte, es gibt relativ viele, vielleicht ein Eis mit und legen uns gemütlich in den Schatten der Palmen. Es gibt da anscheinend Touristen, die den ganzen Tag in der prallen Sonne liegen, einige erkennt man am 2. Tag schon aus der Ferne. – Generell nimmt die Anzahl der Touristen, scheint uns, mit jedem Tag ab. Als wir ankamen, war das Nemo übervoll (sodass wir sogar eine Nacht woanders untergebracht wurden), mittlerweile sind wir die einzigen Gäste, beim Tauchen ganz gleich. – Am späteren Nachmittag kommen dann vermehrt Einheimische an den Strand und verlassen diesen dann aber zusammen mit den meisten Touristen spätestens kurz nach Sonnenuntergang. Wir bleiben, das ist fast die schönste Zeit, vor allem jetzt kurz vor Vollmond. Wir liegen auf der windstillen Seite nahe am Wasser und beobachten die Einsiedlerkrebse, die Krabben und Strandläufer sowie die letzten Krähen. Stattdessen tauchen vermehrt Flughunde auf! Die fliegen auch gern einmal zu einer anderen Insel. Irgendwann gehen dann auch wir in unsere Unterkunft, meistens ist es im Wald dazwischen schon wirklich dunkel, und schon bald sitzen wir auf der Terrasse und genießen unser vorzügliches Abendessen.
Manchmal gehen wir später noch einen Stock (Dach der Terrasse mit zwei Liegen) höher, schauen den Wolken und dem Mond zu. Irgendwann schleppen wir uns dann ins Zimmer und schlafen ziemlich bald ein. Solche Tage können ganz anstrengend sein.

Unter Wasser

Das Abtauchen ist immer ein Eintauchen in eine gänzlich andere Welt…
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Auch hier ist es ein Farbenspiel aus den unwirklichsten Geschöpfen groß wie klein. Eine unglaubliche Anzahl an bunten Fischen, die leider nie lange genug im Gedächtnis bleiben um sie später gut bestimmen zu können.
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Grundeln, Fahnenbarsche, Doktorfische, Drückerfische, Falterfische, Feilenfische, Feuerfische, Fledermausfische, Füsiliere, Großaugenbarsche, Igelfische, Kaiserfische, Kofferfische, Kugelfische, Lippfische, Muränen, Papageifische, Riffbarsche, Schnapper, Süßlippen, Torpedobarsche, Trompetenfische, Flötenfische, Zackenbarsche, Plattwürmer, Schnecken, Krebse,… und noch so viele mehr die uns in dieser Fülle abhanden kommen oder wir nicht sehen.
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OLYMPUS DIGITAL CAMERAUnd dann noch die großen Tiere:
Weißspitzenriffhaie, Graue Riffhaie, Federschwanzstechrochen, graue Stechrochen, Schildkröten, Napoleon, Barrakudas, Thunfische, Makrelen und heute sogar einige Adlerrochen.
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Auch wenn es hier einige Anzeichen des Klimawandels gibt, es ist immer noch eine wunderbare Vielfalt und atemberaubend schön.
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Lounge

Dort, wo es in letzter Zeit meistens beginnt, sitzen Gerlinde und ich nun, essen/trinken noch etwas und freuen uns auf die Wärme.
Zuvor mussten wir allerdings noch herkommen, das letzte Stück wie immer mit dem Zug. Kalt war’s, sehr kalt!

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Nebelwald und Strand

Die letzten zwei Tage waren sehr unterschiedlich. Den einen verbrachten wir im Nebewald des Nationalparks Fray Jorge. Wenn sonst wüstenähnliche Verhältnisse mit Kakteen und etwas Gebüsch vorherrschen, dann wird dieser Wald mit seiner Umgebung als sehr üppig erlebt. Ein Erlebnis auf alle Fälle wert, schon alleine der Tatsache schuldend, dass sich diese Vegetation fast ausschließlich von Nebel ernährt. Neben den unterschiedlichsten Büschen, Kakteen und Bäumen tummeln sich auch viele Vögel hier rum. Wir hatten sogar Glück und konnten eine kleine Eule sehen.

Der heutige Tag war ganz anders, aber auch mit vielen Vögel gesegnet. Wir unternahmen einen Ausflug ganz in der Nähe von Tongoy. Entlang des schier ewigen Sandstrandes gibt es immer wieder Süßwasserbiotope. Obwohl gerade Winter, waren trotzdem einige Arten da. Vor allem der Strand war wunderschön, sehr ruhig und trotzdem belebt von verschiedensten Getieren.

Zum Abschluss des Tages überschlugen sich die Ereignisse nur so. Zuerst einige Guanotölpel, die wie eine Rakete ins Meer stürzen um Fische zu jagen. Dann zwei Seehunde und unzähligen Pelikanen, die alle im Hafen den Fischern beim Auslaufen zusahen, wahrscheinlich mit der Hoffnung bei deren Rückkehr Gutes abzubekommen.

So endet beinahe unsere Zeit am Meer, morgen geht es ins Hinterland und bald schon Richtung nach Hause.