SoFi -1 Tag

Nun sind wir in La Serena angekommen und es hat alles perfekt funktioniert. Wir hatten einen beinahe pünktlichen Flug, bekamen nach anfänglichen langen Gesichtern (falscher Schalter, grün allein reicht noch nicht) doch ein Mietauto (eigentlich unglaublich, wo wir das alles von zuhause aus geplant haben).
Wir sind dann zwei Optionen für morgen abgefahren:
– Hinterland, bessere Wetterchancen und viel Aufwand für den morgigen Tag seitens der lokalen Behörden
– Küste, eher diesiges Wetter und generell labileres Wetter, kaum Anzeichen, dass da morgen etwas anders sein könnte.

Und dann das Hotel. Gerlinde hat es gebucht und ich habe es nie wirklich angeschaut. Ich dachte: Iberostar, da kann nicht viel daneben gehen, privater Parkplatz: Parkhaus eh klar. Als wir der Adresse immer näher kamen, wurden unsere Zweifel bezüglich des Parkplatzes immer größer: Parkhaus hat da keines Platz. Das Hotel hieß dann auch anders, wobei das nur ich verwechselte, und ist ein kleines Hotel im Kolonialstil, extrem cool, sogar mit Meerblick!

… und morgen um die Zeit ist dann schon alles vorbei. Wir haben uns übrigens fürs Meer entscheiden.

Tiere

Als wir von Calama nach San Pedro de Atacama fuhren, meinte ich zu Peter wir würden diesmal wohl wenig Tiere sehen. Wenn wir Glück haben sind noch Flamingos da, aber wer kann schon in dieser Stein- bzw. Salzwüste leben können.

Nicht lange nach diesen Worten zeigten sich die ersten Vicuñas und es sollten noch viele mehr werden.

Was hier alles leben kann ist wirklich ein Wunder. Von kleinen Lebewesen in salzigem oder heißem Wasser, bis hin zu Enten, Eidechsen, verschiedenste Vögel, Möwen, Greifvögel, Füchse, Nandus, Vicuñas und vielen mehr.

Wir durften uns auch glücklich schätzen all die genannten Tiere tatsächlich zu Gesicht bekommen zu haben…unglaublich.

Hunde

In Chile lieben sie Hunde, daher gibt es sie überall. Auf den Straßen begegnen sie einem und meistens ignorieren sich uns. Ganz friedlich scheinen sie hier miteinander zu leben, nur hin und wieder wird Zank beobachtet. Auch in der Unterkunft laufen drei bis manchmal vier herum. Der Schwarze liegt gerade neben uns und spielt mit den Schatten, der Schäferhund hat einen alten Knochen gefunden und verspeist ihn unweit unseres Leseplatzes. Eine sehr angenehme Atmosphäre versprühen sie.Gestern jedoch gab es eine Schreckminute. Wir wollten gerade aufbrechen, da suchte ich meine Wanderschuhe und fand sie nirgends. Ich fragte Peter, ob er sie ins Zimmer getan habe, da ich sie in der Nacht draußen ließ. Da kam auch schon die Erkenntnis…Cristian hat uns vor zwei Sachen gewarnt: 1. Lasst nicht die Tür zum Zimmer offen, es kann sein, dass dann ein Hund im Bett schläft. 2. Lasst keine Sachen draußen herumstehen, es gibt einen tiebischen Hund im der Nachbarschaft. Das hatte ich jetzt von meiner Unachtsamkeit. Eine Suche in der Umgebung brachte einen wieder zum Vorschein, der zweite war noch immer verschwunden und für uns unauffindbar. Wir erzählten Cristian davon, aber meine Hoffnung war gleich null. Ich sah mich schon den zweiten ebenfalls den Hunden zu überlassen. Nach einer Einkaufstour im Ort war die Überraschung und Freude umso größer, dass ihn Christian gefunden hat, beim Nachbar. Auch wenn der Schuh Narben davon getragen hat, er leistete mir seitdem bereits tolle Dienste.

Atacama Dessert – San Pedro de Atacama

Als wir unser Wahnsinns-Mietauto (ist wohl eigentlich eher für Mitarbeiter der umliegenden Bergwerke gedacht) abgeholt und damit in San Pedro angekommen sind, war es um die Mittagszeit. Es war brütend heiß und wolkenlos, ein tiefblauer Himmel. Sobald die Sonne untergegangen war, veränderten sich zwei Dinge: es wurde schnell kalt, wirklich kalt – und der Himmel zeigte immer mehr Sterne, unglaublich viele Sterne. Und damit ist das ewig alte Versprechen an Gerlinde endlich eingelöst: „so einen Himmel hast‘ noch nie gesehen“ – unglaublich viele Sterne und die Milchstraße erst. Christian erzählte mir, dass die alten Bewohner der Wüste Schatten in der Milchstraße Namen gaben (nicht so wie wir die hellsten Punkte heranziehen) und zeigte mir das Lama. Ich muss noch ein Foto von der Milchstraße machen, Christian mag dann auch mitkommen, aber es so kalt, dass wir es bis jetzt jeden Abend verschoben haben, und heute war es den ganzen Tag bewölkt.

Seit nun 2 Nächten sind wir hier in San Pedro de Atacama und haben uns sehr nettes Airbnb ausgesucht. Mit unseren Gastgebern Christian&Patrizia ist es eher so, als wären wir schon jahrelang Freunde und wir auf Besuch bei Ihnen. Christian kocht uns jeden Morgen Frühstück, wobei das meistens Speisen und Zutaten sind, von denen wir noch nie gehört haben. Und so langsam haben wir auch einen Plan, was wir die nächsten Tage hier erleben und sehen werden können – wieder ein Danke an Christian.

Nachdem wir in letzter Zeit eher nur trockenen Fels zu sehen bekamen, fuhren wir gestern in die Laguna de Chaxa. Na ja, Wasser kann man die Flüssigkeit vermutlich gar nicht mehr nennen, das eine sehr hohe Salinität aufweist und in dem es von kleinen Schrimps anscheinend nur so wimmelt, dass Flamingos hierher(!) kommen, um sich zu ernähren.

Heute waren wir dann im Valle del Luna, einem der trockensten Plätze der Erde. An diesem Ort wurde ein Prototyp des Mars-Rovers der NASA gestestet, da die Verhältnisse wohl Mond und Mars am ähnlichsten sind. Trotz der Wolken (Christian: „regnen wird es deswegen trotzdem nicht“) war es wunderschön uns sogar ganz angenehm, da die stechende Hitze fehlte.

Ein erster Eindruck

Der heutige Tag hat uns in die Innenstadt geführt und uns einen ersten Eindruck von diesem Land gewährt. Kurz gesagt würde ich diesen mit folgenden Worten beschreiben: freundlich, vielfältig und verschieden.

Heute war es zusätzlich auch noch bunt in dieser sonst eher grau wirkenden Stadt. Irgendwann bemerkten wir eine Parade auf der Straße, schien auf den ersten Blick nicht allzu groß und die Fahnen erinnerten an die Rainbow. Nach dem ersten Schub folgte jedoch ein nächster und irgendwie hörte es fast nicht mehr auf. Schier endlos tanzten oder gingen Menschen in bunten Gewändern, Kostümen oder Transparenten die Straße entlang.

Zufällig entdeckten wir auch noch den Berg Santa Lucia, der uns nicht nur mit einer wunderschönen Aussicht belohnte. Es waren Kolibris, die diesen Tag noch unvergesslicher machten, mit ihrem zarten Körperbau, dem metallisch schimmernden Gefieder, dem leisen Flug und den atemberaubenden Flugkünsten…jetzt geht es erschöpft ins Bett um morgen in den Norden zu fliegen.

ein Tag Planung

Gleich nach dem Aufstehen rief ich bei der Mietwagenfirma an und versuchte, das Mietauto in Calama zu stornieren. Und nach einigen Telefonanrufen in beide Richtungen gab es ein ok. Das war gut so, denn die Aktion hätte auch über 600 € kosten können. „Die Mietwagenfirma ist berechtigt, dass Auto 60 Minuten nach dem Termin weiter zu vergeben“. – Hat zwar ein wenig Wirbel ins Frühstück gebracht, aber es war dann schon leichter.

Nach dem Frühstück machten wir uns, noch etwas geschlaucht vom Vortag, erneut auf den Weg zum Flughafen (Shuttlebus), um dort Details mit der Fluglinie zu klären. Den Weg hätten wir uns sparen können. LATAM schiebt’s auf Iberia und umgekehrt.

Wir machten uns Gedanken wegen des Mietautos und des Weiterflugs in Santiago de Chile und beschlossen dann, einfach einmal mit der U-Bahn ins Zentrum von Madrid zu fahren. Wir spazierten durch die Stadt, rasteten in Parks und Cafes und entspannten von all dem Wirbel. Und während all dem haben wir unsere Pläne immer wieder umgeworfen und neu entwickelt, um am Ende des Stadtausflugs einen, denken wir, ganz guten Kompromiss mit der Situation gefunden zu haben.

Wir fuhren ins Hotel zurück, wo wir ja den ganzen Tag das Zimmer/Apartment zur Verfügung hatten und setzen den Plan um: neues Auto, neuer Flug, eine weitere Nacht (die nächste für uns auf festem Boden) in Santiago de Chile und erst dann „ab in die Wüste“. – Es wurde ein gemütlicher Plan, der von unserem allgemein flexiblen Plan „Chile 2019“ profitierte – so viele Fixpunkte haben wir dann auch nicht vor uns.

Dann folgte ein Hotel-Buffet-Abendessen und nun sitzen wir kurz nach Sonnenuntergang, es ist 22:10, in der Lounge und schauen hinaus aufs Flugfeld … bis es dann hoffentlich in etwa 1 1/2 Stunden von dort in die Lüfte gehen wird.