Der Norden

In den letzten Tagen haben wir uns eher im Norden aufgehalten und doch ganz unterschiedliche Gebiete kennengelernt. Grundsätzlich kann ich sagen, diese Insel ist nicht leicht zu verstehen, so zerrissen, schroff und gleichzeitig grün. Peter meint, sie ist noch zu jung, noch wenig durch Erosion abgerundet oder Täler gefüllt.

Fanal – Nebelwald:

In den Beschreibungen steht, man soll früh kommen, da ist Nebelwahrscheinlichkeit am höchsten. Wir waren den ganzen Tag dort: im Nebel, die Wege matschig, der Weg mystisch. Da ist wohl nicht unsere Reisezeit gemeint mit der Nebelwahrscheinlichkeit. Wir scheinen hier ein Vorweihnachtsloch erwischt zu haben, von den Touristenmassen war gottseidank nichts zu sehen, aber das Wetter überraschend trocken – außer dem Nebel halt.

Porto da Cruz und Küstenpfade:

Gestern sind wir zwar eine anstrengende, aber atemberaubende Wanderung gegangen. Von unserem Hotel in Porto da Cruz aus, konnten wir uns gar nicht vorstellen, dort gehen zu können. Es ging und das überraschend gut und „Gerlitauglich“. Unglaublich was die Menschen auf dieser Insel unternommen haben, um Wasser oder sich selbst von a nach b zu bringen. Geendet hat die Wanderung in Canical und zurück hätte es mit dem Bus gehen sollen. Nach Machico ging er auch, dann brauchten wir doch ein Uber-Taxi. Eine Erkenntnis des Tages: Busse haben auf Madeira Vorrang und fahren schneller als die Autos und Taxis.

Heute gehen wir es ruhiger an…

…das war zumindest der Plan des heutigen Tages. Wir waren auch schon im Auto auf dem Weg zum Baden, als Peter einen gespeicherten Punkt auf googlemaps sah und nur kurz nachschaute, warum wir den vorgemerkt hatten. Eine kleine Levadawanderung, das wäre ja genau das Richtige nach den zwei anstrengenden Tagen…

…naja so kurz war sie dann doch nicht, vor allem aber, weil wir ständig stehen blieben zum Staunen und Foto machen. Irgendwie müssen wir bei den angegebenen Zeiten meist 50% dazurechnen, darunter schaffen wir es selten.

Angefangen hat sie auch sehr gemütlich, zwar den Levada do Moinho gegen die Fließrichtung, aber nur ganz leicht steigend, nicht stark ausgesetzt, perfekt für die Höhenangst. Am Ende des ersten Levada gehen wir den Bach etwas höher und steigen zum zweiten, etwas darüber gelegenen Levada Nova hoch. Diesen geht es wieder retour – oberhalb des ersten sozusagen.

Der Startpunkt ist mit einem Warnhinweis versehen und von da an sind meine Nerven immer wieder gefragt. Teilweise konzentriere ich mich nur auf den schmalen Pfad vor mir, ein Mantra innerlich aufsagend „Vertrauen in mich und den Weg“ und bleibe lieber nicht stehen. Peter bleibt hinten und genießt die teils spektakuläre Aussicht. Belohnt werden wir immer wieder mit wunderschönen Abschnitten, sogar einem Tunnel und einer kurzen Galerie. Die gewählte Richtung war gut, v.a. am Rückweg folgte ein Highlight dem nächsten – und können die beiden Levadas unterschiedlicher kaum sein.

Damit haben wir nicht gerechnet, weder mit der Herausforderung noch mit der atemberaubenden Schönheit.

25 Fontes und mehr

Wieder ging es ins Gebiet der ersten Wanderung, teilweise waren wir nur wenige Meter „daneben“, jedoch viele Meter darüber.

Wir kombinierten mehrere einzelne Wanderwege zu einer großen Wanderung. Der Weg führte uns viele Höhenmeter auf und ab, an weiteren Levadas entlang zu mehreren Wasserfällen.

Wieder wunderschön – und ein gutes Abendessen am Meer bildete den Abschluss dieses Tages.

Erster Eindruck von Madeira

Diese Insel ist sehr interessant (steirische Übersetzung = die Insel is ziemlich oarg).

Schon beim Anflug war eigentlich keine Insel zu sehen, sondern eine Ansammlung von Schluchten mit steilen, grünbewachsenen Bergkämmen dazwischen. In der Fahrt vom Flughafen nach Jardim do Mar waren wir schon beeindruckt, wie wenig ebene Flächen für die Menschen zur Verfügung stehen und Funchal, wie auch jeder weitere Ort, in den Hang gebaut ist, verbunden durch Tunnel.

Die ersten Tage sind wir ins Hinterland zum Wandern, dabei hatten wir jedesmal Nebel, teilweise Regen und kühle Temperaturen, während bei unserer Unterkunft den ganzen Tag die Sonne schien, warm war und Menschen baden gingen – keine halbe Stunde mit dem Auto entfernt..

Auf der Fahrt zurück vom Wandern, die Straße fast ausschließlich steil nach unten führt – über 10% Steigung völlig normal, bei 32% gab es einen Hinweis zu einer Alternativroute – lichtete sich der Nebel und es gab schönste Aussicht auf das Meer. In dieser Übergangszone war das Phänomen der Fallwinde wunderschön zu sehen. An gewissen Stellen sauste der Nebel plötzlich schnell nach unten, bis er sich auflöste. Auch heute während des Frühstücks gab es plötzlich einen kalten Wind und draußen am Meer war Regen zu sehen. Heute bleiben wir auf unserer Seite – im Hinterland soll es regnen und hier wird es vermutlich trocken bleiben.

Die Insel wird als das „Haweii Europas“ bezeichnet, da hier alles üppig grün ist – Gras, Farne, Palmen, Lorbeerwälder, Flechten, Moose, Bananen…

Also das Fazit der ersten Tage … schön ist es hier!

Fisch kaufen

Wir fragten unsere Vermieterin in Knippla, wo man hier Fisch kaufen könne und ich war überrascht, dass sie darauf nicht wirklich eine Antwort hatte. Sie frage aber in der lokalen FB-Gruppe nach, ob jemand die nächsten Tage fischen geht. Sie meinte damals bereits, dass sie zwei Dorschfilets im Gefrierschrank hätte, die sie uns geben könnte. Wir verneinten, da wir frischen Fisch wollten und keinen Iglo-Fisch, komisch kam es mir jedoch schon vor.

Am nächsten Tag hätte es fast Makrelen gegeben, aber es dauerte zu lange, bis wir antworteten und so waren andere schneller. Daraufhin kam sie nochmals auf den Dorsch zu sprechen und da erst erkannten wir unseren Irrtum. Die Söhne sind alle drei Fischer und der Gefrierschrank ist nicht mit Iglofisch voll, sondern selber gefangenen Fischen. Sie brachte dann ein Packerl mit zwei großen Filets, wie es in Österreich nicht zu bekommen ist.

Deshalb gab es heute Fisch 😀

keine Bäume mehr

Seit Samstag befinden wir uns auf Källö Knippla, einer Schäreninsel vor Göteborg und erkunden die Gegend rund herum. Knippla ansich ist recht klein, aber dicht besiedelt und Bäume gibt es nur wenige. Eine andere Welt irgendwie.

Am Montag waren wir auf Rörö, einer Insel ganz in der Nähe, mit der Fähre braucht es jedoch seine Zeit dort hin zu kommen. Diese Insel ist etwas vielschichtiger, ruhiger und hat auch einen Wald. Eine Wanderung führte uns durch all diese Schönheit – Küste, Heidelandschaft mit Felsen, Sumpf, Wald…auch unterschiedlichste Vögel waren hier anzutreffen.

Dienstag war eine weite Fahrt notwendig, um zu einer der südlichen Inseln zu gelangen. Um nach Vrångö zu gelangen muss man über Göteborg zum Fährhafen Saltholmen, um dann ein Boot zu besteigen. Diese Boote unterscheiden sich sehr zu den Autofähren im Norden. Hier sind hauptsächlich Touristen an Bord und keine Autos. Im Norden ist es umgekehrt  – hauptsächlich Autos und ein paar Touristen. Die Insel ist wieder irgendwie anders, flacher, auch Sandstrände wo gebadet wurde. Wenn man die Wassertemperatur nicht beachtet, könnte es auch Griechenland sein.

Dort wären aber keine Kanadagänse anzutreffen, die hier überall in kleinen wie auch großen Trupps zu sehen sind. Zwischendrin ist auch mal eine Weißwangengans oder Graugans dabei. Die Kormorane sind sowieso überall zu sehen, wachen meist an Felsen. Flussseeschwalben fliegen auch munter herum und stürzen sich immer wieder mal ins Wasser. Möwen gibt es hier natürlich auch. Ich konzentriere mich auf die Bestimmung der adulten Vögel und werde mit jedem Mal ein bisschen besser. Zumindest die Mantelmöwe, Silbermöwe und Sturmmöwe kann ich mittlerweile unterscheiden. Falls mal eine Heringsmöwe dabei ist, bin ich mir dann schon wieder nicht mehr sicher in der Bestimmung…aber fürs Erste bin ich zufrieden.

Am Mittwoch war Hyppeln unser Ziel. Wieder ein bisschen anders und ebenfalls wunderschön. Diesmal sogar mit Badepause am Strand.

Jetzt Sonnenuntergang auf Knippla