1. Jänner in Teneriffa…

…ist ein guter Tag zum Fliegen, aber kein so guter Tag zum Ankommen.

Der Plan war: ankommen, Mietauto holen, nach Tacoronte fahren zum Hiperdino, einkaufen für drei Tage und Unterkunft beziehen.

Als wir den Hiperdino ins Navi eingaben, stand dann „geschlossen“ – hmm seltsam, der hat ja immer offen – an Feiertagen anscheinend nicht und alle anderen Geschäfte auch zu. Egal, fahren wir halt morgen einkaufen und gehen zur Nebenbucht ins Gasthaus.

Ein kurzer, schöner Spaziergang an der Küste und schon sind wir da. Dort mussten wir feststellen, dass Gasthäuser und die Bar dort ebenfalls geschlossen sind.

Dann ergaben sich zwei Alternativen – heute nix mehr essen und somit nur in der Lounge gefrühstückt zu haben oder nach Tacoronte rauf fahren und Gasthaus suchen. Wir haben uns dann für zweiteres entschieden und nachdem wir an einigen geschlossenen Gasthäusern vorbeikamen, mussten wir uns tatsächlich auf McDonalds einigen, der hat wohl offen. Glücklicherweise war gegenüber ein nettes Gasthaus tatsächlich offen und wir konnten ein wirklich gutes Abendessen genießen.

Hochhaus

Wir sind wieder in Teneriffa angekommen und sitzen (Gerli sucht Vögel) auf unserem Balkon/Wintergarten im 8. Stock jenes Hochhauses, in dem wir schon vergangenes Jahr waren – auf 2 Seiten direkt unter uns das Meer!

unser Blick beim Aufwachen

Wattenmeer

Über 600 Austernfischer im Hintergrund und min. 43 Lachmöwen

Heute war Kalt und Nebel angesagt, geworden ist es Bissikalt und Sonnepur.
Obwohl die Gezeiten ungünstig für uns standen, verbrachten wir doch einen Großteil des Tages am/im Watt und hatten einen wirklich schönen Tag!

Unterschiedliche (Vogel)-Welt

Wir sind wieder in Cuxhaven und dieses Gebiet unterscheidet sich sehr stark von Helgoland.

In Helgoland merkt man den „Hochseeeinfluss“. Grundsätzlich ist es ein beliebtes Rastgebiet für Dirchzügler aus dem Norden in der Zugteit. Derzeit konnten wir hauptsächlich die ganzjährigen Vögel zu Gesicht bekommen:

  • Basstölpel, die hier auch brüten – die Nester sind an der Klippe noch zu finden, mit viel Nylonfäden und Netze verwoben. Derzeit sind sie fliegend anzutreffen.
  • Trottellummen  – da dachten wir am ersten Tag Glück zu haben, dass wir an die Hundert angetroffen haben. Sie brüten auf der Insel und ziehen jährlich tausende Touristen an, auch wegen den spektakulären Lummensprünge der noch flugunfähigen Jungen, die dann auf See weitergefütteet werden. Im Winter sollten sie aber nur vereinzelt an die Küsten kommen und sonst auf See verbringen. Am Mittwoch waren dann sogar mehrere Hunderte, wenn nicht sogar Tausende an den Klippen zusammengekuschelt.
  • Trauerenten,  Eiderenten
  • Kormorane natürlich auch und Stare, Dohlen, Krähen – Prachttaucher konnten wir leider keinen entdecken
  • Ein paar Wintergäste konnten wir trotzdem entdecken:  Schellente, Eisente, Tundrasaatgans, Kanadagans

Zurück in Cuxhaven gibt es keine Steilküste mehr, alles ist flach und das Meer verschwindet bei Niederwasser. Das lockt natürlich ganz andere Vögel an. Heute haben uns hunderte von großen Brachvögeln, Spiessenten und Austernfischer überwältigt

Was es da wie dort gibt sind natürlich Möwen. Lachmöwen sind die einzigen die ich mit Sicherheit bestimmen kann, Mantelmöwe auf Helgoland nur weil es angeblich keine Heringsmöwen um diese Jahreszeit hier gibt 😉 Silbermöwe dachte ich, dass ich zumindest das adulte Kleid erkennen könnte, da es sonst grad keine ähnliche gibt. Haben am Dienstag sogar ein Webinar von Birdlife Österreich angeschaut zum Thema Großmöwen erkennen – schlauer bin ich leider nur bissi…

die Düneninsel

vielleicht gibt es dort schon Kegelrobbennachwuchs?

Schaut aus, ja (Link), aber so viele Wege/Areale gesperrt – ob man da was zu sehen bekommt?

es ist unglaublich, wie viele es hier zu sehen gibt.
Große, kleine, teilweise erst wenige Stunden alt und die Möwen kämpfen um die Überreste der Geburt. Laut Ranger sind es über 450 im Robben, die Männchen meist alleine oder „im Streit“ mit anderen, die Weibchen meist bei ihren Jungen. Von der Weite betrachtet, schaut der Strand aus, als würden überall Steine rumliegen, bei nähere Betrachtung bewegen sie sich aber. Bei der Fülle vergisst man fast, dass da auch noch unzählige Mantelmöwen, Silbermöwen, Steppenmöwen, Kormorane, Basstölpel, Stare, Rabenkrähe, Buchfinken,… zu sehen sind.

Seemann oder Landratte?

Helgoland wird häufig als „die einzige Hochseeinsel Deutschlands“ bezeichnet, was aber so nicht ganz stimmt (siehe Wikipedia).

Unser Boot hieß „Funny Girl“ und ist das Ersatzboot, da das eigentliche „Hochseeschiff“ in der Werft die jährliche Revision durchläuft. Mit dem Namen des Schiffes konnte ich nicht so viel anfangen und so richtig groß, wie erwartet, ist es auch nicht.
Meine Gedanken: kein Wunder, dass sie am Sonntag nicht fahren konnten. Und nach der Wetterwarnung in der Nacht war für mich auch mehr oder weniger klar, dass wir zumindest eine weitere Nacht auf dem Festland verbringen würden.

Aber nach dem Abendessen kam die Nachricht, Abfahrt um eine Stunde verschoben und schon befanden wir uns auf dem Schiff und die erste Stunde ging alles gut, quasi Kindergeburtstag oder auch „für Landratten gut geeignet“.
Dann die Ansage: „Die See wird jetzt rauer; scheuen sie sich nicht unser Personal nach Säckchen zu fragen und probieren sie erst gar nicht, bis zu den Toiletten zu kommen, das werden sie ohnehin nicht schaffen“.
Und tatsächlich kamen höhere Wellen und zwischendurch noch höhere, definitiv nichts für Landratten. Die Plätze im Freien des Schiffes, die wir anfangs benutzen, waren später dann klatschnass und gut, dass ich den Rucksack, als uns kalt wurde, nicht dort gelassen habe. – Wir saßen den Rest der Reise im Unterdeck, unterhielten uns mit einem netten Mann und genossen das Meer durchs Bullauge.

Und dann erreichten wir neben Menschen mit bleichem Gesicht, einer leicht veränderten Bemalung des Schiffes (zusätzliche Farbspuren) die Insel Helgoland.

Gerlinde und ich: definitiv Seemann.

Und als Belohnung gab es auf unserer ersten, etwas stürmischen Inselrunde Trottellummen zu sehen.

Viel Zug

Gestern ging es gegen 13 Uhr zuhause los und es folgten mehrere Zugstrecken:

  • Graz Webling – Graz Hauptbahnhof
  • Graz Hauptbahnhof – Wien Hauptbahnhof
  • Wien Hauptbahnhof – Hamburg Altona
  • zwischendurch Boot auf der Elbe
  • S-Bahn Hamburg Landungsbrücken – Harburg
  • Harburg – Cuxhaven
  • Dann mit dem Bus nach Dühnen

In Wien hatten wir unsere Freude mit der ÖBB, die uns bei jeder Änderung immer brav ein SMS schickte. Zuerst wurde schon vor Wochen die Abfahrt (vmtl. aufgrund der Unwetterschäden) vorverschoben. Gestern folgte eine Bahnsteigänderung, aber irgendwie stand nie unser Zug auf der Anzeigetafel; ok: 10 Min Verspätung – wieder ein anderer Zug am Gleis, ah: Bahnsteigänderung, noch mehr Verspätung. Letztendlich verbrachten wir mit unzähligen SMS eine knappe Stunde am Bahnhof und 3 verschiedenen Plattformen, bevor dann wirklich unser Zug kam. Anfangs alles ein wenig chaotisch konnten wir uns irgendwann doch gemütlich einnisten und hatten eine schöne Fahr nach Hamburg.

Mehr als 24 Stunden hat diesmal die Anreise gedauert und morgen geht es mit dem Boot weiter nach Helgoland.

Es hat fast so ausgesehen, dass wir morgen hier bleiben müssten. Das heutige Boot konnte nicht fahren, aufgrund starken Windbedingungen, und für morgen gab es erst am Abend grünes Licht des Betreibers. Als wir die gute Nachricht lasen, saßen wir gerade bei gutem Fisch in „der kleinen Fischkiste“. Wir dachten, es wäre ein kleines Lokal, aber unser Bus nach Hause hatte dann tatsächlich Werbung quer über die Seite. Gut war es trotzdem und der Anzahl der Gäste nach, auch ganz beliebt.