Der unmögliche Weg

Wir befinden uns seit gestern in Benijo, ein Ort an der nördlichen Küste des Anagagebierges.

Ich hatte zuhause bereits eine Wanderung herausgesucht, aber gestern stand uns für heute eigentlich ein gemütlicher Tag im Sinne. Vor allem nach dem Blick auf die Höhentabellle war die Motivation sehr gering und der Ort unserer Unterkunft viel zu schön.

Irgendwie wollten wir aber nicht nur Strand sitzen, ein bisschen Wandern wäre schon schön. Es gibt eine kleinere Runde, vielleicht passt diese. In der Früh änderte sich wieder der Plan und es wurde doch die große Runde. Daher brachen wir recht bald nach dem Frühstück auf, da es ja doch mit 12,9 km und 1.270 Meter rauf und runter beschrieben ist.

Im Laufe der Wanderung hat sich die Bezeichnung „der unmögliche Weg“ eingeschlichen. Einerseits, da wir teilweise Wege gingen, die zwar schön ausgetreten, aber nicht als Wanderwege gekennzeichnet waren. Andererseits gab es einige Male auf diesem Weg Ausblicke nach vorne, welche eine Weiterführung unmöglich erscheinen ließen.

1. So viele Orte, die unmöglich zum Leben erschienen. Die meisten sind zwar mittlerweile tatsächlich unbewohnt, aber hin und wieder scheint doch noch ein Haus bewohnt.

2. Immer wieder schien der Weg unmöglich weiter zu gehen, da ein Barranco plötzlich den Weg abschnitt und teilweise ziemliche Umwege zu beschreiten waren (auch Höhenmeter)

3. Von der anderen Seite kommend hätte uns ein Schild darauf hingewiesen, dass der Weg unmöglich zu gehen ist, da er gesperrt war.

4. Ich hätte es für unmöglich gehalten, dass uns viele, durchaus große Eidechsen einen nicht nur beim Jausnen neugierig beäugten, sondern auch noch beim Schinken mitnaschen, der zwischen Peter und mir gelegen ist. „Da muss ich aufpassen, dass ich keinen im Rucksack einpack“.

Nun sitzen wir müde auf der Terrasse, haben gerade zwei frische Papayas verspeist, die wir tatsächlich entlang des Wegs (wenn auch erst ganz am Ende, vorher gab es garnichts) kaufen konnten und freuen uns auf ein gutes Abendessen in der Dorfwindn.

Entspannen und Genießen

Nach der Vulkanwanderung war geplant, Richtung Norden aufzubrechen und eigentlich wollten wir am frühen Nachmittag in Mesa del Mar sein. Natürlich ist es anders gekommen, denn der Tag hat schon mal anders angefangen. Auf dem Weg zum Supermarkt für ein Brot, besuchten wir die Snackbar Parada für einen Kaffee. Peter bestellte etwas Pikantes und ich einen der besten Cheesecakes, den ich je gegessen habe.

Deshalb mussten wir nach dem Checkout auch nochmals dort hin zurück, damit auch Peter einen essen konnte (den er sich vorher schon reservierte, da bereits um 9 Uhr die Torte fast weg war). Die Snackbar ist eine „Radlerbar“, hier lernten wir auch, dass ein richtiger Radfahrer keinen Radlständer hat, dafür gab es Balken vor der Bar, um diese am Sattel aufzuhängen.

Als wir beim zweiten Kaffee saßen, wurde Peter ganz wehmütig, da er glaubte im Norden nicht mehr baden gehen zu können. Daher haben wir den Plan wieder geändert und sind Richtung Adeje an einen schönen Strand gefahren, dort in der Sonne gelegen und Peter konnte mehrmals baden gehen.

Aus unerfindlichen Gründen war es schon viel später als ursprünglich gedacht, als wir ins Auto stiegen und unser heutiges Ziel ins Navi eingaben. Natürlich wollten wir nicht die schnelle Route über die Autobahn nehmen, sondern die schönere über kurvenreiche Straßen. Da diese fast bei der Snackbar vorbeiführte, beschlossen wir, nochmals dort Rast zu machen für einen Snack und glücklicherweise gab es wieder einen neuen Cheesecake (der am Ende unseres Besuchs auch wieder weg war).

So passierte es, wie es passieren musste, es wurde schon dämmrig bei der Überfahrt und der Sonnenuntergang wurde an einem wunderbaren Strand besichtigt – an der Unterkunft angekommen, war es schon lange finster.

Den Tag danach verbrachten wir fast ausschließlich in und bei der Unterkunft, genossen die Aussicht und Peter konnte doch nochmals baden gehen.

Straßen und Wege

In England ist das etwas anders, als in Österreich. Straßen sind gerade mal so breit wie unbedingt notwendig und dann manchmal sogar schmäler als das. Dabei ist es egal, ob du zu Fuß, mit dem Auto oder dem Bus unterwegs bist.

Wenn man glaubt, das wäre eine Einbahnstraße, dann täuscht dies…

Was hier so alles fliegt…

Das Fernglas ist wieder mit im Urlaub und ich freu mich jeden Tag aufs Neue, altbekannte und manchmal auch neue Arten zu entdecken bzw. zu hören. Einzig die Möwen machen mir wirklich Kopfzerbrechen, da schaffe ich keine fundierte Bestimmung. Ich dachte, bei der Mantelmöwe müsste ich mir sicher sein, bis ich erkannte, dass die weibliche Heringsmöwe im Prachtkleid ebenfalls schwarze Oberseite hat…unmöglich bei den vielen Färbungen einer Art nur ansatzweise sicher zu sein. Aber auch sonst tummelt sich hier recht viel, möglicherweise auch wegen der vielen Hecken und verwildeter Flächen, wie auch den großen, alten Bäumen.

Bislang habe ich 61 verschiedene Arten gezählt und davon 17 Neue für mich:

Pfuhlschnepfe, Uferschnepfe, Kanadagans, Eiderente, Wiesenpieper, Strandpieper, Gartenrotschwanz, Sandregenpfeifer, Steinwälzer, Wespenbussard, Rotschenkel, Heckenbraunelle, Brandseeschwalbe, Trottellummen, Schwarzkopfmöwe und vielleicht Mantelmöwe und Silbermöwe 😉

Peter fragte mich heute, welches Vogelerlebnis für mich bislang das schönste war und ich konnte es nur schwer sagen, es waren viele, vielleicht werden mir jedoch zwei besonders in Erinnerung bleiben.

1. Der Wanderfalke, der Krähen jagend fast mit mir kollidiert ist

2. Die 2 Rotschenkel mit den drei Jungen und der Vogelexperte neben mir, der ganz freudig meinte, das wäre der erste Brutnachweis auf der Isle of Wight.

Vollständigkeitshalber auch noch die restlichen Arten dieser bisherigen Reise:

Gimpl, Gebirgsstelze, Waldbaumläufer, Fitis, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Türkentaube, Grünfink, Bluthänfling, Haussperling, Saatkrähe, Dohle, Bachstelze, Schwarzkehlchen, Grauschnäpper, Kohlmeise, Kolkrabe, Wanderfalke, Fasan, Stieglitz, Buchfink, Rotkehlchen, Amsel, Star, Zaunkönig, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Feldlerche, Blaumeise, Rabenkrähe, Elster, Turmfalke, Mäusebussard, Rotmilan, Seidenreiher, Kormoran, Lachmöwe, Austernfischer, Blässhuhn, Ringeltaube, Haubentaucher, Stockente, Brandgans, Höckerschwan

Dorset

Die letzten Tage verbrachten wir in Dorset, übernachteten zuerst in einer lieben, kleinen Schäferhütte und danach in einem B&B in Beaminster.

Das Programm unterschied sich erstmal nicht von den Vortagen: Wandern an der Küste.

Bei Old Harrys Rock benötigten wir wiedermal mehr als das doppelte der angeschriebenen Zeit für die Tour. Entweder waren wir wegen der Gegend oder ich wegen der Vögel am staunen, schauen, sitzen, rasten oder einfach nur langsam gehen.

Dann änderte sich jedoch durchaus unerwartet unser Programm, indem wir einen Tag fast nur in Booten verbrachten. Wir hatten schon auf der Isle of Wight damit spekuliert, eine Bootstour zu unternehmen, um Die wunderbaren Küsten vom Wasser aus zu betrachten. Vorgestern passte es mit einer Tour von Swanage aus. Leider waren zu wenig Personen an Board und es wurde „nur“ die Tour zu den Vögeln. Das Boot manövrierte uns an einer Brutkollonie von Trottellummen vorbei. Einfach unglaublich. Nachdem diese Tour kürzer ausfiel und wir noch etwas in Swanage herumschlenderten, gingen wir dann auch noch an Board des Bootes nach Poole und retour. Hier konnten wir Old Harrys Rock dann vom Wasser aus bewundern.

Der heutige Tag war Fossilientag. Nach einem wunderbaren vegetarischen english breakfast, ging es an den Strand in Charmouth und von dort die Küste entlang nach Lyme Regis. Immer wieder stehen bleiben, einen Stein aufheben, umdrehen, meistens wieder fallen lassen. Ein netter Mann schenkte mir dann einen Amoniten und von da an, wusste ich was ich suchen musste und wir saßen eine zeitlang und „schurften“ nach Fossilien und fanden einige. Währenddessen rückte die Küstenwache an und sperrte einen Teil des Strandes ab, da sich dort vielleicht ein Teil einer Bombe befand und warteten auf das Entminungskommando, welches sehr unspektakulär mit einer Schaufel bewaffnet anrückte.

Mittlerweile sind wir wieder bei Enid, dem Wohnwagen von Jim und genießen noch ein wenig die Zeit, bis wir zum Half Moon Inn aufbrechen. Nebenan findet die Devon County Show dieses Wochenende statt, daher wird morgen die Hölle los sein und wir dann hoffentlich inmitten einer schönen Wanderung…

Isle of Wight

Mittlerweile sitzen wir in Wareham bei einer Schäferhütte mitten im Wald bei einer Farm mit Schafen, Hühnern und 2 Schweinen.

Die vorherigen Tage verbrachten wir auf der Isle of Wight mit Küsten- bzw. Klippenwanderungen und der Suche nach Dinosaurierabdrücken (die wir fanden), sowie Knochenfossilien, die uns verborgen blieben.

Abschied von Omadhoo

Heute haben wir uns von „unserer“ Insel verabschiedet und hatten Geleit von allen „Nemos“. Alle drei Brüder (Moosa, Ali, Hassan) und der nette Kellner Ryaz haben mit uns auf das Speedboot gewartet und uns zum Abschied zugewunken. Etwas traurig, dass es nun vorbei ist, haben wir heute noch einen Tag in Male und morgen geht es dann nach Hause.