Schon die letzten Tage grübelte ich immer wieder darüber, was wir denn noch alles sehen könnten. Oft saßen wir lang beim Frühstück oder einem oder zwei Bicas und – bei Glück – Pastel de Natas in irgendeinem Straßencafé mit der Handylandkarte da, lasen Blogs und durchforsteten Webseiten. – Es zeichnete sich schon Tage zuvor ab, bzw. hatte Gerlinde es schon länger prophezeit: mehr Pläne/Wanderungen als Tage.
Gestern ging es dann entlang eines Küstenpfades nach Osten.
Und heute haben wir uns dazu durchgerungen, die wohl populärste Wanderung der Insel zu gehen. Ein für hiesige Verhältnisse Riesenparkplatz mit dementsprechenden Preisen. Wir also schon beim Hinfahren alternative Parkmöglichkeiten ausgelotet, bis zu dem Moment, als wir vor „dem“ Parkplatz standen und uns zwei Polizisten freundlich erklärten, dass das Papier beim Schranken kaputt sei und wir so reinfahren müssen und später, wenn wir wieder fahren, im „Haus“ sagen sollen, wann wir gekommen sind. – Nix mit alternativem Parken. Und dann auch gleich die „Wanderwegfrau“, die freundlich die 3 € „Classified Walking Routes“-Gebühr pP einhebt. – Auch wenn wir mittlerweile davon überzeugt sind, in der Nebensaison unterwegs zu sein, ist der Parkplatz gut gefüllt und wir wollen beide nicht wissen, wie es hier in der Hochsaison umgeht. Uns reichen die Wanderer, denen wir heute begegnet sind schon.
Die Wanderung entlang eines Levadas (3.100 km Länge dürfte sich bestätigen) war aber auch eine der schönsten. Da war heute alles dabei: breite Wege, enge Strecken, teilweise auf der Levadamauer, meist daneben, mehrere Tunnels und am Ende so abschüssig, dass Gerli beschloss, lieber auf mich zu warten. – Wieder zurück beim Auto lässt sich sagen: wunderschön, Jedenfallsempfehlung … aber im Sommer?
Da am Nachmittag noch Zeit war, fuhren wir noch auf den Pico do Areeiro und wanderten dann sogar noch einen Großteil der freigegebenen Strecke. Ob ich die temporär geschlossene Strecke auch je wandern will, weiß ich nicht, weil schaut ein bissi knackig aus und viel besser wird es vermutlich nicht mehr. Zusammenfassend: geniale Aussicht, insbesondere aufgrund der sich bewegenden Nebelschwaden.
Am Heimweg sind wir dann noch bei Balcoés vorbei und auch noch schnell hinspaziert. Wo wir zwei Stunden zuvor ins Tal blickten, schauen wir nun entgegengesetzt auf die schroffen Gipfel und die einzelnen Nebelfetzen – während neben uns unzählige Madeirabuchfinken ausgestreutes Futter einsammeln und dabei sehr fotogen sind.
Jetzt sitzen wir nach einem sehr guten Essen (natürlich aus dem Meer) auf unserer Dachterrasse, denken an Chile (da war es Nachts ähnlich warm) und genießen die letzten Stunden eines sehr schönen Urlaubs auf Madeira. – Hierher werden wir wohl wiederkommen!